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PAPST FRANZISKUS

REGINA CAELI

Petersplatz
Sonntag, 7. Mai 2017

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Liebe Brüder und Schwestern,
guten Tag!

Im Evangelium des heutigen Sonntags (vgl. Joh 10,1-10), des sogenannten »Sonntags des Guten Hirten«, stellt sich Jesus mit zwei einander ergänzenden Bildern dar. Dem Bild des Hirten und dem Bild der Tür des Schafstalls. Die Herde, die wir alle sind, ist in einem Schafstall untergebracht, der als Zuflucht dient, wo sich die Schafe nach den Mühen des Wegs aufhalten und ausruhen.

Und der Schafstall hat eine Einzäunung mit einer Tür, wo ein Wächter steht. Der Herde nähern sich verschiedene Personen: da ist der, der in das Gehege durch die Tür hineingeht, und der andere, der »anderswo einsteigt« (V. 1). Der erste ist der Hirt, der zweite ein Fremder, der die Schafe nicht liebt, denn er will aus anderen Interessen hineingehen. Jesus identifiziert sich mit dem ersten und legt eine Beziehung der Vertrautheit mit den Schafen an den Tag, die durch die Stimme zum Ausdruck kommt, mit der er sie ruft und die sie wiedererkennen (V. 3). Er ruft sie, um sie hinauszuführen auf die saftigen Weiden, wo sie gutes Futter finden.

Das zweite Bild, mit dem sich Jesus beschreibt, ist das der »Tür zu den Schafen« (V. 7). Denn er sagt: »Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden« (V. 9), das heißt, er wird das Leben haben und es in Fülle haben (vgl. V. 10). Christus, der Gute Hirt, ist die Tür des Heils der Menschheit geworden, da er das Leben für seine Schafe hingegeben hat.

Jesus, guter Hirt und Tür für seine Schafe, leitet, wobei seine Autorität im Dienst zum Ausdruck kommt. Er ist ein Oberhaupt, das das Leben verschenkt, um zu befehlen, und nicht von anderen fordert, es zu opfern. Einem, der auf diese Weise führt, kann man vertrauen, so wie die Schafe, die auf die Stimme ihres Hirten hören, da sie wissen, dass es mit ihm auf die guten und reichen Weiden geht. Es genügt ein Zeichen, ein Ruf, und sie folgen, sie gehorchen, sie machen sich auf den Weg, geführt von der Stimme dessen, den sie gleichzeitig als freundschaftliche, starke und milde Präsenz empfinden und der die Richtung vorgibt, beschützt, tröstet und heilt.

So ist Christus für uns. Es gibt da eine Dimension der christlichen Erfahrung, die wir vielleicht ein wenig im Dunkeln lassen: die geistliche und affektive Dimension. Das Gefühl, durch ein besonderes Band an den Herrn gebunden zu sein wie die Schafe an ihren Hirten. Bisweilen rationalisieren wir den Glauben zu sehr und laufen Gefahr, die Empfindung für den Klang jener Stimme zu verlieren, der Stimme Jesu, des Guten Hirten, der anregt und fasziniert. Wie dies den beiden Emmaus-Jüngern geschehen ist, denen das Herz brannte, während der Auferstandene auf dem Weg sprach.

Es ist die wunderbare Erfahrung, sich von Jesus geliebt zu fühlen. Stellt euch eine Frage: »Fühle ich mich von Jesus geliebt? Fühle ich mich von Jesus geliebt?« Für ihn sind wir nie Fremde, sondern Freunde und Geschwister. Und dennoch ist es nicht immer leicht, die Stimme des Guten Hirten zu unterscheiden. Seid wachsam. Es besteht immer die Gefahr, vom Lärm vieler anderer Stimmen abgelenkt zu werden. Heute sind wir eingeladen, uns nicht von den falschen Weisheiten dieser Welt ablenken zu lassen, sondern Jesus, dem Auferstandenen, als einzigem zu folgen, der uns sicher führt und unserem Leben Sinn gibt.

Am heutigen Weltgebetstag um geistliche Berufe – besonders um die Priesterberufungen, auf dass der Herr uns gute Hirten sende – beten wir zur Jungfrau Maria: sie begleite die zehn neuen Priester, die ich soeben geweiht habe. Ich habe vier von ihnen aus dem Bistum Rom gebeten, mit ans Fenster zu treten, um mit mir zusammen den Segen zu erteilen. Die Gottesmutter stütze mit ihrem Beistand alle, die von ihm berufen werden, damit sie bereitwillig und großherzig seiner Stimme folgen.


Nach dem Regina Caeli:

Liebe Brüder und Schwestern!

Gestern wurden in Girona, Spanien, Antonio Arribas Hortigüela und sechs Gefährten seliggesprochen, Ordensmänner aus der Kongregation der Missionare vom Heiligen Herzen. Diese treuen und heroischen Jünger Jesu wurden aus Glaubenshass in einer Zeit religiös motivierter Verfolgung getötet. Ihr aus Liebe zu Gott und aus Treue zu ihrer Berufung angenommenes Martyrium erwecke in der Kirche das Verlangen, mit Tapferkeit das Evangelium der Liebe zu bezeugen.

 



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