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APOSTOLISCHE REISE VON PAPST FRANZISKUS NACH
SRI LANKA UND AUF DIE PHILIPPINEN

(12.-19. JANUAR 2015)

Begegnung mit Priestern, Ordensleuten, Seminaristen und Familien von Überlebenden des Taifuns Yolanda

ANSPRACHE DES HEILIGEN VATERS

Kathedrale "Verklärung des Herrn", Palo
Samstag, 17. Januar 2015

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Liebe Brüder und Schwestern,

ich begrüße euch alle mit großer Liebe im Herrn und freue mich, dass wir uns in dieser Kathedrale von der Verklärung des Herrn treffen können. Dieses Haus des Gebetes ist zusammen mit etlichen anderen dank der beachtlichen Großzügigkeit vieler Menschen wieder instand gesetzt worden. Es ist ein vielsagendes Zeichen der gewaltigen Anstrengung zum Wiederaufbau, die ihr und eure Nachbarn in der Folge der durch den Taifun Yolanda verursachten Verwüstung unternommen habt. Es ist auch eine konkrete Erinnerung für uns alle, dass unser Gott sogar inmitten von Katastrophen und Leiden ständig am Werk ist und alles neu macht.

Viele von euch haben schwer gelitten, nicht nur unter der vom Sturm verursachten Zerstörung, sondern unter dem Verlust von Familienmitgliedern und Freunden. Lasst uns heute alle Verstorbenen der Barmherzigkeit Gottes empfehlen und denen, die noch trauern, seinen Trost und seinen Frieden erflehen. In besonderer Weise wollen wir an die unter uns denken, deren Schmerz es ihnen schwer macht zu sehen, wie es weitergehen soll. Zugleich lasst uns dem Herrn für alle danken, die sich in diesen Monaten abgemüht haben, den Schutt wegzuräumen, die Kranken und Sterbenden zu besuchen, die Trauernden zu trösten und die Toten zu begraben. Ihre Güte und die großzügige Hilfe, die von so vielen Menschen aus aller Welt eingetroffen ist, sind ein wirkliches Zeichen, dass Gott uns nie verlässt!

Hier möchte ich in besonderer Weise den vielen Priestern und Ordensleuten danken, die mit einer so überwältigenden Großherzigkeit auf die dringenden Bedürfnisse der Menschen in den am schwersten betroffenen Gegenden reagiert haben. Durch eure Gegenwart und eure Nächstenliebe habt ihr Zeugnis für die Schönheit und Wahrheit des Evangeliums abgelegt. Ihr habt die Kirche als eine Quelle von Hoffnung, Heilung und Barmherzigkeit sichtbar gemacht. Gemeinsam mit so vielen eurer Mitmenschen habt ihr auch den tiefen Glauben und die Belastbarkeit des philippinischen Volkes bewiesen. Die vielen Geschichten der Güte und Selbstaufopferung, die aus diesen dunklen Tagen hervorgegangen sind, müssen in Erinnerung bleiben und an die folgenden Generationen weitergegeben werden.

Eben habe ich die neue Sozialstation für die Armen gesegnet, die ein weiteres Zeichen der Fürsorge und des Interesses ist, welche die Kirche für unsere notleidenden Brüder und Schwestern hegt. Wie zahlreich sie sind! Und wie sehr liebt sie unser Herr! Von dieser Stelle aus, die so viel tiefes Leiden und menschliche Not gesehen hat, bitte ich heute, dass noch mehr für die Armen getan werde. Vor allem fordere ich, dass die Armen überall in diesem Land fair behandelt werden – dass ihre Würde geachtet wird, dass politische und wirtschaftliche Strategien gerecht und inklusiv sind, dass Beschäftigungs- und Ausbildungschancen entwickelt werden, dass die Hindernisse für die Erteilung von Sozialleistungen ausgeräumt werden. Unsere Weise, die Armen zu behandeln, ist das Kriterium, nach dem jeder von uns gerichtet werden wird (vgl. Mt 25,40.45). Ich bitte euch alle sowie alle, die für das Wohl der Gesellschaft Verantwortung tragen, euer Engagement für soziale Gerechtigkeit und die Besserstellung der Armen zu erneuern, sowohl hier als auch auf den Philippinen im Ganzen.

Schließlich möchte ich ein Wort aufrichtigen Dankes an die anwesenden Jugendlichen einschließlich der Seminaristen und jungen Ordensleute richten. Viele von euch haben in der Folgezeit des Taifuns heroische Großherzigkeit gezeigt. Ich hoffe, dass ihr immer erkennen werdet, dass wahres Glück darin liegt, anderen zu helfen und sich in Selbstaufopferung, Barmherzigkeit und Mitleid an sie zu verschenken. Auf diese Weise werdet ihr eine mächtige Kraft für die Erneuerung der Gesellschaft sein, nicht nur beim Werk des Wiederaufbaus von Gebäuden, sondern – noch wichtiger –, indem ihr in eurem Heimatland Gottes Reich der Heiligkeit, der Gerechtigkeit und des Friedens errichtet.

Liebe Priester und Ordensleute, liebe Familien und Freunde, lasst uns in dieser Kathedrale von der Verklärung des Herrn darum bitten, dass unser Leben weiterhin durch die Macht der Auferstehung Jesu unterstützt und verklärt werde. Ich empfehle euch alle dem liebevollen Schutz Marias, der Mutter der Kirche. Möge sie für euch sowie für das ganze geschätzte Volk dieser Inseln den Segen des Herrn erwirken, der Trost, Freude und Frieden schenkt. Gott segne euch alle!   

 



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