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APOSTOLISCHE REISE VON PAPST FRANZISKUS
NACH KENIA, UGANDA UND IN DIE ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK

(25.-30. NOVEMBER 2015)

BEGEGNUNG MIT DER MUSLIMISCHEN GEMEINDE

ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS

Moschee von Koudoukou, Bangui (Zentralafrikanische Republik)
Montag, 30. November 2015

[Multimedia]


 

Liebe Freunde, muslimische Verantwortungsträger und Gläubige,   

es ist mir eine große Freude, Sie zu treffen und Ihnen meine Dankbarkeit für Ihren herzlichen Empfang auszudrücken. Ich danke im Besonderen dem Imam Tidiani Moussa Naibi für seine freundlichen Worte, mit denen er mich willkommen geheißen hat. Mein Pastoralbesuch in der Zentralafrikanischen Republik wäre nicht vollständig, wenn er nicht auch diese Begegnung mit der muslimischen Gemeinde einschließen würde.

Wir Christen und Muslime sind Geschwister. Wir müssen uns also als solche betrachten und uns als solche verhalten. Wir wissen sehr wohl, dass die letzten Ereignisse und Gewalttaten, die Ihr Land erschüttern haben, nicht auf wirklich religiösen Motiven beruhten. Wer behauptet, an Gott zu glauben, muss auch ein Mensch des Friedens sein. Christen, Muslime und Anhänger der traditionellen Religionen haben über viele Jahre hin friedlich zusammengelebt. Wir müssen also vereint bleiben, damit jedes Tun aufhört, welches auf der einen und der anderen Seite das Angesicht Gottes entstellt und im Grunde das Ziel verfolgt, mit allen Mitteln persönliche Interessen auf Kosten des Gemeinwohls zu verteidigen. Sagen wir gemeinsam „nein“ zum Hass, zur Rache, zur Gewalt, besonders zu jener, die im Namen einer Religion oder im Namen Gottes verübt wird! Gott ist Friede, salam.

In diesen dramatischen Zeiten haben die christlichen und muslimischen religiösen Verantwortungsträger versucht, den Herausforderungen des Momentes die Stirn zu bieten. Sie haben eine bedeutende Rolle bei der Wiederherstellung von Eintracht und Brüderlichkeit unter allen gespielt. Ich möchte ihnen meinen Dank und meine Wertschätzung versichern. Und wir können auch die vielen Gesten der Solidarität erwähnen, die Christen und Muslime – in Ihrem Land, aber ebenso in anderen Teilen der Welt – gegenüber ihren Landsleuten eines anderen religiösen Bekenntnisses zeigten, indem sie sie im Laufe dieser letzten Krise aufnahmen und verteidigten.

Man kann nur hoffen, dass die kommenden nationalen Konsultationen dem Land Verantwortungsträger geben, die es verstehen, die Zentralafrikaner zu einen, und so Symbole der Einheit der Nation werden anstatt die Vertreter einer Gruppierung zu sein. Ich ermutige Sie von Herzen, aus Ihrem Land ein einladendes Haus für alle seine Söhne und Töchter zu machen, ohne Unterscheidung der Ethnie, der politischen Zugehörigkeit oder des religiösen Bekenntnisses. Dann kann die im Herzen Afrikas gelegene Zentralafrikanische Republik dank der Zusammenarbeit aller ihrer Söhne und Töchter dem gesamten Kontinent einen Impuls in diesem Sinne geben. Sie wird ihn positiv beeinflussen und dazu beitragen können, die Spannungsherde auszulöschen, die es dort gibt und die die Afrikaner daran hindern, von der Entwicklung zu profitieren, die sie verdienen und auf die sie ein Anrecht haben.

Liebe Freunde, ich lade Sie ein, für die Versöhnung, die Brüderlichkeit und die Solidarität unter allen zu arbeiten, ohne die Menschen zu vergessen, die am meisten unter diesen Ereignissen gelitten haben.

Gott segne und beschütze Sie!

 



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