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APOSTOLISCHE REISE VON PAPST FRANZISKUS NACH KOLUMBIEN
(6.-11. SEPTEMBER 2017)

BESUCH IM KINDERHEIM "HOGAR SAN JOSÉ"

GRUSSADRESSE DES HEILIGEN VATERS

Medellín
Samstag, 9. September  2017

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Liebe Brüder und Schwestern,
liebe Jungen und Mädchen,

es freut mich, bei euch im „Heim San José“ zu sein. Danke für den Empfang, den ihr mir bereitet habt. Ich danke auch für die Worte des Leiters Prälat Armando Santamaría.

Und mein Dank gilt dir, Claudia Yesenia, für dein mutiges Zeugnis, wirklich mutig. Als ich all die Schwierigkeiten hörte, die du durchgemacht hast, erinnerte ich mich im Herzen an das ungerechte Leiden so vieler Jungen und Mädchen in der ganzen Welt, die zu unschuldigen Opfern der Bosheit einiger Menschen wurden und immer noch werden.

Auch das Jesuskind war Opfer von Hass und Verfolgung; auch es musste mit seiner Familie sein Land und sein Zuhause verlassen, um dem Tod zu entfliehen. Kinder leiden zu sehen tut in der Seele weh, weil die Kinder die Lieblinge Jesu sind. Wir dürfen nicht hinnehmen, dass sie misshandelt werden, dass man ihnen das Recht auf eine unbeschwerte und fröhliche Kindheit verwehrt, dass man ihnen eine Zukunft der Hoffnung verweigert.

Jesus verlässt keinen, der leidet, und noch weniger euch Jungen und Mädchen, die ihr seine Lieblinge seid. Claudia Yesenia, neben all den schrecklichen Geschehnissen hat dir Gott eine Tante geschenkt, die für dich gesorgt hat, ein Krankenhaus, das dich behandelt hat, und schließlich eine Gemeinschaft, die dich aufgenommen hat. Dieses „Heim“ ist ein Beweis der Liebe Jesu zu euch und seines Wunsches, ganz nah bei euch zu sein. Und Er tut es durch die und mit der liebevollen Sorge all der guten Menschen, die euch begleiten, die euch liebhaben und erziehen. Ich denke an die Verantwortlichen dieses Hauses, an die Schwestern, an das Personal und an so viele Leute, die schon Teil der Familie sind, weil ihr euch mit ihnen ergänzt und sie kennt. Denn genau das ist es, was diesen Ort zu einem „Heim“ macht: die Wärme einer Familie, in der wir uns geliebt, beschützt, angenommen, umsorgt und begleitet fühlen.

Und es gefällt mir sehr, dass dieses Heim den Namen „Hl. Josef“ trägt und die anderen „Jesus, der Arbeiter“ oder „Bethlehem“ heißen. Das bedeutet, dass ihr guten Händen seid. Erinnert ihr euch, was der heilige Matthäus in seinem Evangelium schreibt, wenn er erzählt, dass Herodes in seinem Wahnsinn beschlossen hat, den neugeborenen Jesus zu töten? Wie Gott durch einen Engel im Traum zum heiligen Josef sprach und seiner Obhut und seinem Schutz seine wertvollsten Schätze, Jesus und Maria, anvertraute? Der heilige Matthäus sagt, dass Josef, kaum nachdem der Engel zu ihm gesprochen hatte, sofort gehorchte und tat, was Gott ihm befohlen hatte: »Da stand Josef auf und floh in der Nacht mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten« (Mt 2,14). Ich bin sicher, dass der heilige Josef, so wie er die Heilige Familie vor den Gefahren beschützte und verteidigte, ebenso euch verteidigt, euch behütet und euch begleitet. Und mit ihm auch Jesus und Maria, weil der heilige Josef nicht ohne Jesus und Maria sein kann.

Brüder und Schwestern, Ordensleute und Laien, die ihr hier und in den anderen Heimen diese Kinder, die von klein auf bereits das Leiden und den Schmerz erfahren mussten, liebevoll aufnehmt und für sie sorgt, euch möchte ich zwei Tatsachen in Erinnerung rufen, die nicht fehlen dürfen, weil sie Teil der christlichen Identität sind: die Liebe, die in den Kleinsten und Schwächsten Jesus gegenwärtig erkennt, und die heilige Pflicht, die Kinder zu Jesus zu bringen. In dieser Aufgabe mit ihren Freuden und Mühen empfehle ich auch euch dem Schutz des heiligen Josef an. Lernt von ihm: Sein Beispiel möge euch in der liebevollen Sorge für diese Kleinen – sie sind die Zukunft der kolumbianischen Gesellschaft, der Welt und der Kirche – leiten und helfen, damit sie so wie Jesus selbst heranwachsen und an Weisheit und Gnade vor Gott und den Menschen zunehmen können (vgl. Lk 2,52). Mögen Jesus und Maria zusammen mit dem heiligen Josef euch begleiten und euch beschützen und euch mit ihrer Zärtlichkeit, ihrer Freude und Kraft erfüllen.

Ich verspreche euch, für euch zu beten, damit ihr in diesem Umfeld familiärer Zuneigung in Liebe, Frieden und Freude wachsen könnt und so allmählich die Wunden des Leibes und des Herzens heilen mögen. Gott verlässt euch nicht, Gott beschützt und hilft euch. Und der Papst trägt euch in seinem Herzen; hört nicht auf, für mich zu beten. Vergesst es nicht! Danke.

 



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