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APOSTOLISCHE REISE VON PAPST FRANZISKUS NACH CHILE UND PERU
(15.-22. JANUAR 2018)

BEGEGNUNG MIT DEN JUGENDLICHEN

ANSPRACHE DES HEILIGEN VATERS

Nationalheiligtum Maipú, Santiago
Mittwoch, 17. Januar 2018

[Multimedia]


 

Ariel, auch ich bin froh, mit euch hier zu sein. Danke für deine Willkommensworte, die du im Namen aller Anwesenden vorgetragen hast. Ich bin wirklich dankbar, diese Zeit mit euch verbringen zu können – wie ich [auf einem Transparent] gelesen habe: „Sie verließen das Sofa und zogen ihre Schuhe an“. Danke! Es ist mir wichtig, dass wir uns treffen und ein Stück Weg gemeinsam gehen, dass wir uns gegenseitig helfen, den Blick nach vorn zu richten! Und ich glaube, auch euch ist es wichtig. Danke.

Ich freue mich, dass dieses Treffen hier in Maipú stattfindet – in diesem Land, wo die Geschichte Chiles mit einer brüderlichen Umarmung begann. In diesem Heiligtum, wo sich die Wege des Nordens und des Südens treffen, das den Schnee und den Ozean verbindet und wo Himmel und Erde gleichermaßen zuhause sind. Es ist ein Zuhause für Chile, ein Zuhause für euch, liebe Jugendliche, wo Unsere Liebe Frau vom Berge Karmel auf euch wartet und euch mit offenem Herzen willkommen heißt. So wie sie die Geburt dieser Nation begleitet hat und wie sie die vergangenen zweihundert Jahre so viele Chilenen begleitet hat, so möchte sie auch weiterhin die Träume, die Gott in euer Herz legt, begleiten: Träume von Freiheit, Träume der Freude, Träume von einer besseren Zukunft – die Sehnsucht, wie du, Ariel, gesagt hast, »Protagonisten des Wandels« zu sein. Protagonisten sein. Unsere Liebe Frau vom Berge Karmel begleitet euch, so dass ihr Protagonisten jenes Chile sein könnt, von dem euer Herz träumt. Ich weiß, dass die Herzen der jungen Chilenen träumen, dass sie große Träume haben, nicht nur, wenn sie ein bisschen was getrunken haben, nein, sie haben immer große Träume, weil aus diesem Land Erfahrungen hervorgingen, die sich über verschiedene Länder unseres Kontinents hin ausgebreitet und vervielfältigt haben. Woher kam diese Inspiration? Es waren junge Leute wie ihr, die das Abenteuer des Glaubens lebten. Denn der Gaube weckt in den jungen Menschen eine Abenteuerlust, die dazu einlädt, schier unglaubliche Landschaften zu durchziehen, die keineswegs leicht oder ruhig zu bewältigen sind … aber ihr mögt diese Abenteuer und Herausforderungen – bis auf diejenigen, die nie von der Couch runtergekommen sind. Kommt schnell von da runter, damit wir weitermachen können, ihr, die ihr Spezialisten seid, zieht ihnen die Schuhe an… Ja, ihr langweilt euch ohne solche aufregenden Herausforderungen. Das wird beispielsweise deutlich, wenn sich Naturkatastrophen ereignen. Da zeigt ihr eine enorme Hilfsbereitschaft, was ein vielsagendes Zeichen der Großzügigkeit eurer Herzen ist. Danke.

Und ich wollte mit diesem Hinweis auf die Heimat beginnen, denn für den Weg nach vorn, für die Verwirklichung eurer Träume, den Blick zum Horizont, muss man mit beiden Füßen auf dem Boden stehen und das beginnt mit den Füßen auf dem heimatlichen Boden, und wenn ihr eure Heimat nicht liebt, glaube ich nicht, dass ihr Jesus lieben werdet und dass ihr Gott lieben werdet. Die Liebe zur Heimat ist Liebe zur Mutter, wir nennen sie Mutterland (Madre Patria), weil wir hier geboren wurden, aber wie jede Mutter bringt sie uns das Laufen bei und gibt sich uns hin, damit wir sie in anderen Generationen fortleben lassen. Deshalb wollte ich mit diesem Hinweis auf die Mutter, das Mutterland, beginnen. Nur wenn ihr Patrioten – nicht Nationalisten – seid, werdet ihr im Leben vorankommen. Liebt euer Land, Mädchen und Jungen, liebt euer Chile, gebt euer Bestes für euer Chile.

Bei meiner Arbeit als Bischof konnte ich das erleben, wie viele gute Ideen in den Herzen und Köpfen der jungen Menschen stecken. Und das ist wahr, ihr seid unruhig, suchend, idealistisch. Wisst ihr, wer ein Problem hat? Das Problem liegt bei uns Erwachsenen, wenn wir von diesen Idealen und dieser Unruhe der Jugendlichen hören und dann besserwisserisch meinen: „Der denkt so, weil er jung ist, der wird auch noch reifer“, oder schlimmer noch, „der wird auch noch verdorben.“ Und das stimmt, hinter dem „wird reifer“, was Illusionen und Träume angeht, verbirgt sich oft stillschweigend ein „wird verdorben“. Gebt darauf acht! Reifen heißt zu wachsen und Träume wachsen zu lassen und große Ideen wachsen zu lassen, nicht unachtsam zu werden und sich für ein bisschen Kleingeld kaufen zu lassen, das hat nichts mit reifen zu tun. Auch wenn wir Erwachsenen das denken, hört nicht auf uns.

Es scheint, dass mit diesem [Satz] von uns Erwachsenen „der wird auch noch reifer“, mit dem wir, so scheint es mir, eine nasse Decke über euch werfen, um euch zum Schweigen zu bringen, in Wirklichkeit gemeint ist, dass „reifen“ bedeutet, Ungerechtigkeiten zu akzeptieren, zu glauben, dass wir nichts tun können und dass alles immer schon so war: „Warum sollen wir denn was ändern, wenn es immer so war, wenn es immer so gemacht worden ist?“ Das ist verdorben. Reifen, wirkliche Reife besteht darin, eure Träume und eure Ideen gemeinsam voranzutreiben, sich gegenseitig damit zu konfrontieren, miteinander zu diskutieren, dabei aber immer nach vorne zu schauen, die Wachsamkeit nicht zu verlieren, diese Ideale nicht zu verkaufen. Ist das klar? (Antwort: Ja!)

Angesichts dieser Gesamtsituation der Jugendlichen geht es darum, etwas zu tun. Daher wollte ich ... (es wird unterbrochen, weil eine der Anwesenden sich schlecht fühlt) … warten wir kurz, dass sie diese unsere Schwester, der es schlecht ist, hinausbringen und begleiten wir sie mit einem kleinen Gebet, damit sie sich schnell erholt… Wegen der Situation von euch jungen Leuten habe ich die Einberufung dieser Synode des Glaubens und eurer Berufungsentscheidung angekündigt, und außerdem die Begegnung der Jugendlichen. Denn bei der Synode selbst denken wir Bischöfe über die Jugendlichen nach, aber wisst ihr, ich fürchte mich vor Filtern, denn manchmal müssen die Meinungen der Jugendlichen, bis sie nach Rom gelangen, viele Stationen durchlaufen und so könnten diese Vorschläge dabei sehr gefiltert werden, nicht von den Fluggesellschaften, sondern von denjenigen, die sie aufschreiben. Deswegen möchte ich den Jugendlichen zuhören, und deswegen gibt es dieses Treffen mit den Jugendlichen, wo ihr Jugendlichen aus der ganzen Welt die Protagonisten sein werdet – katholische und nicht katholische, christliche Jugendliche oder auch junge Menschen anderer Religionen, Jugendliche, die nicht wissen ob sie glauben oder nicht. Ihnen allen möchte ich zuhören, ich will, dass wir uns direkt hören, denn es ist wichtig, dass ihr sprecht, dass ihr nicht schweigend zurückgelassen werdet. An uns liegt es dann, euch dabei zu helfen, kohärent zu dem zu sein, was ihr sagt. Bei dieser Arbeit können wir euch helfen – aber, wenn ihr nicht redet, wie können wir euch dann helfen? Und sprecht mutig und sagt, was ihr fühlt. Das also könnt ihr bei dem Treffen in der Woche vor dem Palmsonntag tun, in der Delegationen von Jugendlichen aus aller Welt kommen, damit wir so einander helfen, dass die Kirche ein junges Gesicht bekommt. Kürzlich sagte jemand zu mir: „Ich weiß nicht, ob ich von der Heiligen Mutter Kirche - er sprach von einem bestimmten Ort - oder von der Heiligen Großmutter Kirche sprechen soll“. Nein, nein, die Kirche muss ein junges Antlitz haben, und ihr müsst es ihr geben. Aber natürlich ein echtes junges Gesicht, voller Leben, nicht ein mit Verjüngungscreme auf jung gemachtes. Nein, das hilft nicht. Vielmehr muss sie jung sein, weil sich so ihr Herz befragen lässt. Und das ist es, was wir, die Heilige Mutter Kirche, heute von eurer Seite brauchen: befragt zu werden. Und dann bereitet euch auf die Antwort vor, aber wir müssen von euch befragt werden, die Kirche will, dass ihr den Volljährigkeitsausweis hervorholt, dass ihr geistlich mündig seid und den Mut habt, uns zu sagen: „Das gefällt mir, dieser Weg scheint mir der Richtige zu sein, das geht nicht, das ist keine Brücke, sondern eine Mauer“, und so weiter. Sagt uns, was ihr fühlt, was ihr denkt, und erarbeitet das unter euch in den Gruppen dieses Treffens, und dann wird das zur Synode gehen, an der sicherlich auch Repräsentanten von euch da sein werden, aber die Synode wird von den Bischöfen mit euren Repräsentanten gemacht werden. Dort wird alles zusammengetragen. Bereitet euch also auf dieses Treffen vor und gebt denen, die zu diesem Treffen gehen, eure Ideen, eure Erwartungen und das, was ihr in eurem Herzen empfindet, mit. Wie sehr braucht euch die Kirche und die Kirche in Chile, damit ihr uns „aufrüttelt“ und uns helft, Jesus näherzukommen! Das ist es, worum wir euch bitten, uns aufzurütteln, wo wir allzu starr sind, und uns zu helfen, Jesus näher zu sein. Eure Fragen, euer Wissensdurst und eure Sehnsucht nach Großzügigkeit sind eine Aufforderung, dass wir Jesus näherkommen. Wenn eine Aktivität, wenn ein Pastoralplan, wenn diese Begegnung uns nicht hilft, Jesus näher zu sein, haben wir Zeit verschwendet, wir haben einen Nachmittag verloren, Stunden der Vorbereitung. Helft uns, Jesus näher zu sein. Und wir erbitten dies von der, die uns dabei an die Hand nehmen kann. Wir schauen auf die Mutter [er wendet sich der Muttergottes-Statue zu]: Jeder von uns möge sie im Herzen mit eigenen Worten bitten, dass sie, die die erste Jüngerin war, uns helfe, Jesus näher zu sein. Von Herzen, jeder persönlich.

Ich möchte euch eine Anekdote erzählen. Als ich einmal mit einem jungen Mann sprach, fragte ich ihn, was ihm die gute Laune verderben würde. „Was verdirbt dir die Laune?“ – diese Frage ergab sich aus dem Kontext. Er sagte mir: „Wenn meine Handybatterie leer ist oder wenn ich keine Internetverbindung habe.“ Ich fragte ihn: „Warum?“ Er antwortete: „Das ist einfach, Pater, ich bekomme dann nicht mit, was los ist, ich fühle mich von der Welt abgeschnitten und irgendwie abgehängt. Dann suche ich schnell ein Ladegerät oder eine Wi-Fi-Verbindung und das Passwort, um mich wieder zu verbinden.“ Diese Antwort hat mich gelehrt und mich daran denken lassen, dass uns mit dem Glauben das Gleiche passieren kann. Wir sind alle begeistert, der Glaube erneuert sich – bei einem Einkehrtag, einer Predigt, einem Treffen, beim Papstbesuch – der Glaube wächst, aber nach einer gewissen Wegstrecke oder dem anfänglichen Schwung kommen dann Momente, wo einem, oft unbemerkt, ganz langsam das Signal abhandenkommt. Dann beginnt die Begeisterung, dieser Wunsch, mit Jesus verbunden zu sein, sich zu verlieren, und die Verbindung bricht ab. Oder es ist keine Energie mehr da. Dann bekommen wir schlechte Laune und verlieren unser Vertrauen, wir fühlen uns niedergeschlagen und kraftlos und alles erscheint in einem schlechten Licht. Wenn wir diese „Verbindung“ verlieren, aus der sich unsere Träume speisen, beginnt das Herz zu wanken. Wenn unser Akku leer ist, fühlen wir uns so, wie es dieses Lied beschreibt: »Der Lärm um uns herum und die Einsamkeit der Stadt haben uns von allem losgelöst. Die Welt dreht sich rückwärts und versucht, mich darin unterzutauchen und meine Ideen zu ertränken.«[1] Ist euch das schon mal passiert? Jeder antworte für sich…, ich will nicht diejenigen in Verlegenheit bringen, die diese Erfahrung nicht kennen... Mir ist es passiert.

Ohne Verbindung, ohne Verbindung mit Jesus, ohne diese Verbindung ertrinken unsere Gedanken und Ideen, ertrinken unsere Träume, ertrinkt unser Glaube. Klar, wir werden aller Dinge überdrüssig. Als Protagonisten – die wir sind und sein wollen – können auch wir an den Punkt kommen, wo wir meinen, es mache keinen Unterschied, ob wir etwas tun oder nicht. „Warum vertust du denn deine Zeit damit?“ – sagt der junge Pessimist –  hab Spaß, lass es gut sein, wir wissen wie alles am Ende ausgeht, die Welt ändert sich nicht, nimm es, wie es kommt, und mach weiter…“. Und wir sind nicht mehr mit der Wirklichkeit verbunden und mit dem, was „in der Welt“ passiert. Wir bleiben zurück und spüren, dass wir „außen vor“ bleiben, in unserer kleinen Welt, wo wir in Ruhe gelassen werden, dort, auf dem Sofa. Es macht mich besorgt, wenn ich daran denke, dass viele Menschen, sobald sie das „Signal“ verloren haben, meinen, sie hätten nichts mehr zu bieten und sich verloren fühlen. „Auf, du hast etwas zu bieten“ – „Nein, nein, es ist eine Katastrophe… Ich versuche zu studieren, einen Abschluss zu erreichen, zu heiraten, aber dann genug, ich will keinen Ärger, es wird eh alles nichts…“. Dann verliert man die Verbindung. Denke nie, du hättest nichts zu bieten oder du bräuchtest niemand. „Viele Menschen brauchen dich, denk daran“. Jeder von euch denke in seinem Herzen darüber nach: „Viele Menschen brauchen mich“. Jener Gedanke – „niemand braucht mich“ – ist, wie Alberto Hurtado zu sagen pflegte, »die Stimme des Teufels«, der dir das Gefühl geben will, du seist wertlos … und dich dazu verleiten möchte, die Dinge so zu belassen, wie sie sind. Deswegen gibt er dir das Gefühl, dass du nichts wert bist: damit sich nichts ändert. Denn der einzige, der in der Gesellschaft etwas verändern kann, ist der junge Mensch, einer von euch. Wir sind schon jenseits davon… [Ein anderer Jugendlicher wird ohnmächtig.] Und danke, in Klammern, denn diese Ohnmachtsanfälle sind ein Zeichen für das, was viele von euch erleben. Seit wann seid ihr hier, sagt ihr es mir? [Einige Jugendliche antworten] Danke! Alle, so sagte ich, sind wir wichtig, und wir alle haben etwas beizutragen… In einem kleinen Moment der Stille kann sich jeder im Herzen ernsthaft diese Frage stellen: „Was kann ich in meinem Leben beitragen?“ Und wie viele von euch sagen vielleicht: „Ich weiß es nicht.“ Du weißt nicht, was du beitragen kannst? Du hast es drinnen und kennst es nur noch nicht. Beeil dich, es herauszufinden, damit du es geben kannst. Die Welt braucht dich, deine Heimat braucht dich, die Gesellschaft braucht dich. Du hast etwas beizutragen, verlier nicht die Verbindung.

Die Jugendlichen des Evangeliums, das wir heute gehört haben, wollten dieses „Signal“ haben, sie suchten das Signal, das ihnen helfen sollte, das Feuer in ihren Herzen am Brennen zu erhalten. Diese jungen Leute, die da mit Johannes dem Täufer zusammen waren, wollten wissen, wie man die Batterie des Herzens auflädt. Andreas und der andere Jünger, dessen Name nicht genannt wird – und so können wir unsere eigenen Namen da einsetzen – suchten das Passwort, um sich mit dem zu verbinden, der »der Weg und die Wahrheit und das Leben« ist (Joh 14,6). Sie ließen sich dabei leiten von Johannes dem Täufer. Und ich denke, auch ihr habt einen großen Heiligen, der euch führen kann, einen Heiligen, der mit seinem ganzen Leben sang: »Zufrieden, Herr, ich bin zufrieden!« Hurtado kannte eine Goldene Regel, einen Leitspruch, der es ihm ermöglichte, sein Herz an diesem Feuer zu entzünden, das die Freude wachhält. Denn Jesus ist dieses Feuer, das alle entzündet, die ihm nahekommen.

Und Hurtados Passwort, um die Verbindung wiederherzustellen und das Signal zu halten, war sehr einfach… Ich bin mir sicher, dass keiner von euch ein Telefon mitgebracht hat, richtig?... Ich würde mich freuen, wenn ihr es in eure Smartphones eingebt. Wenn ihr wollt, ich hab es euch gesagt. Hurtado fragt sich – und dies ist das Passwort: »Was würde Jesus an meiner Stelle tun?« Wer kann, soll es eingeben. „Was würde Christus an meiner Stelle tun?“ „Was würde Christus an meiner Stelle tun, in der Schule, an der Universität, auf der Straße, zu Hause, mit den Freunden, bei der Arbeit, vor den Angebern: »Was würde Jesus an meiner Stelle tun?« Wenn ihr zum Tanzen geht, wenn ihr Sport macht oder ins Stadion geht: »Was würde Jesus an meiner Stelle tun?« Das ist das Passwort, die Energie, die unser Herz entflammt, die unseren Glauben entflammt und den Funken in unseren Augen. Möge er nie erlöschen. So wird man zu einem Protagonisten der Geschichte. Unsere Augen leuchten, weil wir entdeckt haben, dass Jesus die Quelle des Lebens und der Freude ist. Und wir werden zu Protagonisten der Geschichte, weil wir diesen Funken dann übertragen wollen in die vielen ausgelöschten und stumpfen Herzen, die vergessen haben, was es bedeutet zu hoffen – auf die vielen, die apathisch sind und darauf warten, dass jemand sie einlädt und herausfordert mit etwas, das wirklich zählt. Protagonisten zu sein bedeutet, das zu tun, was Jesus getan hat. Da wo du bist, mit wem auch immer du zusammen bist, egal zu welcher Stunde: »Was würde Jesus an meiner Stelle tun?« Habt ihr das Passwort gespeichert? [Antwort der Jugend: „Ja!“]. Und die einzige Möglichkeit, ein Passwort nicht zu vergessen, besteht darin, es zu benutzen, sonst passiert das – das ist jetzt natürlich eher etwas aus meiner Zeit, nicht aus eurer, aber dann wisst ihr es auch – was mit den drei Verrückten in diesem Film passiert ist, die ein Delikt, einen Diebstahl, das Knacken eines Safes geplant hatten. Sie hatten an alles gedacht, an alles! Und als sie dann dort ankamen, hatten sie das Passwort, die Kombination des Safes vergessen. Wenn ihr das Passwort nicht benutzt, werdet ihr es vergessen. Speichert es im Herzen! Wie war das Passwort nochmal? [A: „Was würde Christus an meiner Stelle tun?“] Ich kann es nicht hören… Wie war es? [sie wiederholen es] Das ist das Passwort. Wiederholt es, benutzt es, benutzt es! Was würde Christus an meiner Stelle tun? Man sollte es jeden Tag benutzen. Irgendwann werdet ihr es wissen; und der Tag wird kommen, an dem, ohne dass ihr es merkt, ein jeder von euch den gleichen Herzschlag hat wie Jesus.

Es reicht nicht, eine religiöse Unterweisung zu hören oder eine Lehre auswendig zu lernen. Das, was wir wollen, ist: so zu leben, wie Jesus gelebt hat. Was würde Christus an meiner Stelle tun? Jesus in mein Leben übersetzen. Deswegen fragen ihn die jungen Männer im Evangelium: »Meister, wo wohnst du?«[2] Wie lebst du? Komme ich mit dieser Frage zu Jesus? Wir wollen leben wie Jesus, ja, das ist es, was unser Herz bewegt.

Das bewegt das Herz und führt dich auf den Weg des Risikos. Etwas riskieren, ein Risiko eingehen. Liebe Freunde, seid mutig, geht „sofort“, um euch mit euren Freunden zu treffen, mit denen, die ihr nicht kennt oder mit denen, die sich gerade in einer schwierigen Lage befinden.

Geht mit der einzigen Verheißung, die wir haben: mitten in der Wüste, mitten auf der Straße, mitten im Abenteuer, immer wird da diese „Verbindung“ sein und ein „Ladegerät“. Wir werden nicht allein sein. Immer werden wir uns in Begleitung Jesu und seiner Mutter und in einer Gemeinschaft befinden. Sicher, diese Gemeinschaft ist nicht perfekt, aber das bedeutet nicht, dass sie ohne Liebe ist und den anderen nichts zu bieten hätte. Wie war das Passwort? [A: „Was würde Christus an meiner Stelle tun?“] Gut, ihr wisst es noch.

Liebe Freunde, liebe Jugendliche: »Seid ihr – ich bitte euch darum – seid ihr die jungen Samariter, die niemals jemand am Straßenrand liegen lassen! Im Herzen, eine weitere Frage: „Habe ich jemals jemanden am Weg liegen lassen? Einen Verwandten, einen Freund, eine Freundin...?“ Seid Samariter, lasst den Menschen, der am Straßenrand liegt, niemals im Stich! Seid wie Simon von Kyrene, helft Christus sein Kreuz zu tragen und nehmt Anteil am Leid der Brüder und Schwestern. Seid wie Zachäus, der seinen geistlichen Zwergwuchs in Größe verwandelte und Jesus sein materialistisches Herz in ein solidarisches Herz verwandeln ließ. Seid wie die junge Magdalena, die leidenschaftlich nach Liebe sucht, und allein in Jesus die Antworten findet, derer sie bedarf. Habt das Herz des Petrus, der die Netze am Ufer des Sees zurückließ. Habt die Zuneigung des Johannes, sodass ihr all eure Neigungen auf Jesus hin ausrichtet. Habt die Offenheit unserer Mutter, der ersten Jüngerin, um freudig singend den Willen des Herrn erfüllen«[3].

Liebe Freunde, ich würde gerne länger bleiben. Diejenigen von euch, die ihr Telefon dabeihaben, nehmen es bitte jetzt in die Hand: es ist ein Erinnerungszeichen, damit ihr das Passwort nicht vergesst. Wie lautete das Passwort? [A: „Was würde Christus an meiner Stelle tun?“] Also verbindet euch wieder und bleiben nicht außerhalb der Reichweite. Ich würde gerne länger bleiben. Vielen Dank für dieses Treffen und für eure Freude. Danke! Und ich bitte euch, vergesst nicht, für mich zu beten.

 


[1]La Ley, Aquí.

[2]Joh 1,38.

[3]Kardinal Raúl Silva Henríquez, Botschaft an die Jugendlichen (7. Oktober 1979).

 

 



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