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ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS
AN EINE DELEGATION DER AMERIKANISCHEN BIBELGESELLSCHAFT

Nebenraum der Audienzhalle
Mittwoch, 31. Oktober 2018

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Liebe Brüder und Schwestern
in Christus!

Gerne heiße ich euch willkommen und bin dankbar für euren Besuch. Ich danke euch für die Tätigkeit der »American Bible Society« und ermutige euch, den Einsatz fortzusetzen und nach Möglichkeit zu verstärken. Er ist darauf ausgerichtet, »das Leben der Menschen durch das Wort Gottes zu verwandeln«, wie es in eurem Leitbild zum Ausdruck kommt. Das Wort Gottes hat wirklich die Kraft, das Leben zu verwandeln, denn »lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; […] es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens« (Hebr 4,12). Mit diesem Abschnitt aus dem Brief an die Hebräer möchte ich euch meine guten Wünsche zum Ausdruck bringen: Für eure jährliche Einkehr, in deren Mittelpunkt die Kraft des göttlichen Wortes steht, seid ihr nach Rom gekommen.

Es ist lebendig und wirksam. Denn von Anfang an »sprach Gott […] und so geschah es« (Gen 1,6-7). Und als die Fülle der Zeit gekommen war, hat Jesus uns Worte geschenkt, die »Geist und […] Leben« sind (Joh 6,63). Durch das Wort hat er erloschenen Herzen wieder Leben geschenkt, wie Zachäus und dem Zöllner Matthäus: Er »sagte zu ihm: Folge mir nach! Und Matthäus stand auf und folgte ihm nach« (Mt 9,9). In den kommenden Tagen könnt ihr, indem ihr mit der Heiligen Schrift betet, erneut ihre Wirkkraft erfahren: Sie bleibt nicht ohne Wirkung, ohne das zu bewirken, wofür Gott sie geschenkt hat (vgl. Jes 55,10-11). Ich wünsche euch, dass ihr die Bibel stets in ihrer kostbaren Einzigartigkeit annehmt: als vom Heiligen Geist, der lebendig macht, durchtränktes Wort, das uns Jesus mitteilt, der das Leben ist (vgl. Joh 14,6). So macht sie unser Leben fruchtbar. Kein anderes Buch hat dieselbe Macht. Durch sein Wort kennen wir den Heiligen Geist, der es inspiriert hat: Denn nur im Heiligen Geist kann es wirklich angenommen, gelebt und verkündigt werden, weil der Geist uns alles lehrt und uns an alles erinnert, was Jesus gesagt hat (vgl. Joh 14,26).

Außerdem ist das Wort Gottes scharf wie ein Schwert. Es ist süß wie Honig, der den Trost des Herrn schenkt, aber es ist auch ein Schwert, das eine gesunde Unruhe ins Herz hineinlegt (vgl. Offb 10,10). Denn es geht in die Tiefe und bringt die Schattenseiten der Seele ans Licht. Indem man es erforscht, reinigt es. Die zweischneidige Klinge dieses Schwertes kann im ersten Augenblick wehtun, aber in Wirklichkeit ist sie wohltuend, weil sie das abschneidet, was uns von Gott und von der Liebe entfernt. Ich wünsche euch, durch die Bibel innerlich die zärtliche Liebe des Herrn zu spüren und zu genießen, ebenso wie seine heilsame Gegenwart, die uns erforscht und uns kennt (vgl. Ps 139,1).

Schließlich richtet das göttliche Wort über die Regungen und Gedanken des Herzens. Das Wort des Lebens ist auch die Wahrheit (vgl. Joh 14,6), und sein Wort bringt die Wahrheit in uns hervor und zerstreut Falschheit und Doppelzüngigkeit. Die Heilige Schrift drängt uns beständig, den Kurs des Lebens wieder auf Gott auszurichten. Wenn wir uns vom Wort Gottes lesen lassen, können wir unsererseits zu »offenen Büchern« werden, zur lebendigen Transparenz des heilbringenden Wortes, Zeugen Jesu und Verkündiger seiner Neuheit. Denn das Wort Gottes bringt immer Neuheit, ist unbegreiflich, entzieht sich unseren Voraussagen, und oft zerbricht es unsere Muster. Ich wünsche euch, dass ihr am Ende dieser Tage die Hingabe an euren biblischen Dienst erneuern könnt, zum Wohl vieler Brüder und Schwestern. Ich danke euch, und ich bitte euch, im Gebet meiner zu gedenken. Danke.

 



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