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BENEDIKT XVI.

ANGELUS

Petersplatz
Sonntag, 5. Februar2012

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Liebe Brüder und Schwestern!

Das Evangelium des heutigen Sonntags zeigt uns Jesus, der die Kranken heilt: zuerst die Schwiegermutter des Simon Petrus, die mit Fieber im Bett lag, und während er sie an der Hand faßte, heilte er sie und richtete sie auf; dann alle Kranken von Kafarnaum, die an Leib, Seele und Geist geprüft waren, und er »heilte viele … und trieb viele Dämonen aus« (Mk 1,34). Die vier Evangelisten bezeugen übereinstimmend, daß die Befreiung von Krankheiten und Gebrechen aller Art zusammen mit der Predigt die Haupttätigkeit Jesu in seinem öffentlichen Leben bildete. In der Tat sind die Krankheiten ein Zeichen des Wirkens des Bösen in der Welt und im Menschen, während die Heilungen zeigen, daß das Reich Gottes, Gott selbst, nahe ist. Jesus Christus ist gekommen, um das Übel an seiner Wurzel auszurotten, und die Heilungen sind eine Vorwegnahme seines Sieges, den er mit seinem Tod und seiner Auferstehung erlangt hat.

Eines Tages sagte Jesus: »Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken« (Mk 2,17). Bei jener Gelegenheit bezog er sich auf die Sünder, die zu rufen und zu retten er gekommen ist. Wahr jedoch bleibt, daß die Krankheit ein typisch menschlicher Zustand ist, in dem wir die starke Erfahrung machen, daß wir uns nicht selbst genügen, sondern die anderen brauchen. In diesem Sinn könnten wir mit einem Paradox sagen, daß die Krankheit ein heilbringender Augenblick sein kann, in dem es möglich ist, die Aufmerksamkeit der anderen zu erfahren und den anderen Aufmerksamkeit zu schenken! Dennoch ist sie immer auch eine Prüfung, die auch lange und schwer werden kann. Wenn die Heilung nicht eintritt und die Leiden andauern, können wir wie erdrückt, isoliert sein, und so wird unser Leben mutlos und entmenschlicht. Wie sollen wir auf diesen Angriff des Bösen reagieren? Gewiß mit angemessenen Behandlungen – die Medizin hat in den vergangenen Jahrzehnten Riesenschritte gemacht, wofür wir dankbar sind –, doch das Wort Gottes lehrt uns, daß da eine entscheidende Grundhaltung ist, mit der wir der Krankheit begegnen müssen, und diese ist die Haltung des Glaubens an Gott, an seine Güte. Jesus wiederholt dies immer gegenüber den Menschen, die er heilt: Dein Glaube hat dir geholfen (vgl. Mk 5,34.36). Sogar angesichts des Todes kann der Glaube das möglich machen, was menschlich unmöglich ist. Doch der Glaube woran? An die Liebe Gottes. Das ist die wahre Antwort, die das Böse an der Wurzel besiegt. Wie Jesus dem Satan mit der Kraft der Liebe entgegengetreten ist, die vom Vater kam, so können auch wir der Prüfung der Krankheit entgegentreten und sie besiegen, indem wir unser Herz stets in die Liebe Gottes eintauchen. Wir alle kennen Menschen, die schreckliche Leiden ertragen konnten, da Gott ihnen eine tiefe Ruhe schenkte. Ich denke an das jüngste Beispiel der sel. Chiara Badano, die in der Blüte ihrer Jugend von einer ausweglosen Krankheit hinweggerissen wurde: alle, die sie besuchten, empfingen von ihr Licht und Zuversicht! Gleichwohl bedürfen wir in der Krankheit alle der menschlichen Wärme: um einen kranken Menschen zu trösten, zählt die ruhige und aufrechte Nähe mehr denn Worte.

Liebe Freunde, am kommenden Samstag, 11. Februar, dem Gedenktag Unserer Lieben Frau in Lourdes, wird der Welttag der Kranken begangen. Auch wir wollen so handeln wie die Menschen zur Zeit Jesu: im Geiste wollen wir alle Kranken vor ihn bringen, im Vertrauen darauf, daß er sie heilen will und kann. Und wir bitten um die Fürsprache der Gottesmutter, besonders für die Situationen tiefsten Leids und größter Verlassenheit. Maria, Heil der Kranken, bitte für uns!


Nach dem Angelusgebet:

Liebe Brüder und Schwestern, heute wird in Italien der Tag für das Leben begangen, der zum Schutz des entstehenden Lebens initiiert wurde und dann auf alle Phasen und Zustände des menschlichen Daseins ausgeweitet wurde. Dieses Jahr schlägt die Botschaft der Bischöfe das Thema vor: »Junge Menschen – offen für das Leben. « Ich schließe mich den Hirten der Kirche in Italien an und bekräftige mit ihnen, daß sich die wahre Jugend in der Aufnahme, in der Liebe und im Dienst am Leben verwirklicht. Ich freue mich über die gestrige Tagung, die von den Schulen für Geburtshilfe und Gynäkologie der römischen Universitäten organisiert wurde, um über »Förderung und Schutz des entstehenden Lebens« nachzudenken, und ich grüße von Herzen Msgr. Lorenzo Leuzzi, die Dozenten und die jungen Menschen, die heute hier auf dem Petersplatz sind. Seid herzlich willkommen! Danke für eure Anwesenheit.

.... auf französisch: Liebe Pilger französischer Sprache, am kommenden Samstag werden wir den Gedenktag Unserer Lieben Frau in Lourdes und Welttag der Kranken begehen. In der ersten Lesung des heutigen Sonntags sehen wir, wie Ijob am eigenen Leib die Erfahrung des Leides macht. Er lebt in Schmerz, verlassen von seiner Familie und seinen Freunden, doch er lehnt sich nicht gegen Gott auf. Auch Jesus vertieft sich angesichts seines Leidens und dem der Menschen ins Gebet. Zusammen mit allen, die mit Krankheit konfrontiert sind, wollen wir Gott bitten, daß er uns die Gnade der Hingabe und der vertrauensvollen Geduld schenke! Mögen wir mit dem Beistand Unserer Lieben Frau in Lourdes und der hl. Bernadette entdecken können, daß das wahre Glück allein in Gott liegt! Mit meinem Segen!

… auf englisch: Ich grüße alle englischsprachigen Pilger und Besucher, die zum heutigen Angelusgebet hierhergekommen sind. Im Evangelium des heutigen Sonntags hören wir von der Heilung, die Jesus den vielen gebracht hat, die an der einen oder anderen Krankheit litten. Wir empfehlen ihm alle uns bekannten Menschen, die der Heilung bedürfen, und wir bitten ihn, die Härte des Herzens von uns zu nehmen, so daß wir großherziger auf seine Liebe antworten. Gott segne euch alle!

… auf deutsch: Einen herzlichen Gruß richte ich an alle deutschsprachigen Pilger und Besucher. Christus, so erzählt uns heute das Evangelium, zog durch das Land Galiläa, um die Liebe Gottes zu verkündigen mit Worten und mit der Tat der Heilung. Er wird auch unser Begleiter sein und will es sein; er will uns an seiner Gemeinschaft mit dem Vater Anteil geben und so zur Fülle des Lebens führen. Und wir wollen ihm folgen: im Gebet, durch den regelmäßigen Empfang der Sakramente und mit guten Werken. So können wir die heilende Macht seiner Liebe erfahren und weitergeben. Der Herr geleite euch dabei mit dem Licht seiner Gnade.

… auf spanisch: Voll Zuneigung grüße ich die Pilger aus dem spanischen Sprachraum, besonders die Pilgergruppe aus verschiedenen Pfarreien Sevillas wie auch die Gruppe der Schüler und Lehrer aus Zafra, Montánchez und Cáceres. Das heutige Evangelium zeigt uns Jesus, der seine Verkündigung und seine Sorge für die Kranken in einem innigen Gebet miteinander verbindet. Diese Handlungsweise des Meisters dauert auch heute im Leben und in der Sendung der Kirche fort. Die Jungfrau Maria stehe einem jeden ihrer Kinder bei, damit sie immer das apostolische und missionarische Wirken mit einem inbrünstigen Gebet zu Gott zu verbinden wissen. Einen gesegneten Sonntag.

… auf polnisch: Mein herzlicher Gruß gilt den Polen. Anläßlich des Welttages der Kranken möchte ich den Kranken und Leidenden Mut zusprechen, immer einen sicheren Hafen im Glauben zu finden, der vom Hören des Wortes Gottes, vom persönlichen Gebet und von den Sakramenten genährt wird. Ich bitte Gott, daß sie die einfühlsame Fürsorge der Familienangehörigen, der im Krankendienst Tätigen und aller Menschen guten Willens begleite. Das menschliche Leid sei stets von Liebe umgeben! Ich segne euch von Herzen.

... auf italienisch: Einen herzlichen Gruß richte ich an die Pilger italienischer Sprache, besonders an die Gläubigen aus Perugia wie auch an die große Gruppe von Familien, die trotz des Winters heute hier in den Vatikan gekommen ist. Das Verweilen beim Grab des hl. Petrus stärke in einem jeden den Glauben und die Standhaftigkeit im christlichen Leben. Allen wünsche ich einen gesegneten Sonntag. Der Schnee ist schön, aber wir wollen hoffen, daß bald der Frühling kommt. Alles Gute und einen gesegneten Sonntag!

 

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