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ANSPRACHE VON BENEDIKT XVI.
AN DIE BISCHÖFE AUS SAMBIA
ANLÄSSLICH IHRES "AD-LIMINA"-BESUCHES

Freitag, 14. Oktober 2006

 

Meine lieben Brüder in Christus!

Es ist mir eine Freude, euch, die Bischöfe von Sambia, zu dieser brüderlichen Begegnung im Rahmen eures Besuches »ad limina Apostolorum« willkommen zu heißen. Insbesondere danke ich Erzbischof Telesphore George Mpundu, der eure Verbundenheit mit dem Heiligen Stuhl und mit mir als Nachfolger Petri zum Ausdruck gebracht hat. Ich danke für eure guten Wünsche, die ich gern erwidere. Unsere Gespräche haben mich zu einer besseren Kenntnis der katholischen Kirche in eurem Land geführt: ihrer Freuden, ihrer Schwierigkeiten und ihrer Hoffnungen. Durch euch grüße und umarme ich den Klerus, die Ordensleute und die Laien von Sambia. In Deutschland hatte ich kürzlich Gelegenheit zu sagen: »Als betende Menschen, als von seinem Licht Erfüllte, kommen wir zu den anderen, ziehen sie in unser Gebet und so in die Gegenwart Gottes hinein, der dann das Seine tut« (Begegnung mit den Priestern und Ständigen Diakonen im Dom zu Freising, 14. September 2006; in O.R. dt., Nr. 38, 22.9.2006, S. 11). Deshalb ermutige ich euch, eure Gläubigen anzuspornen, sich dem Gebet und der Heiligung zu widmen und den Schatz eines Lebens zu entdecken, das auf den Glauben an Christus gebaut ist. Mögen sie alle Menschen, denen sie begegnen, dazu einladen, diesen Schatz mit ihnen zu teilen!

Das Licht der Heiligkeit, das in denen leuchtet, die diesen Schatz gefunden haben, wird im Augenblick der Taufe entzündet. In der Taufe befreit Christus den Glaubenden von der Herrschaft der Sünde, indem er ihn von einem Dasein freimacht, das von Angst und Aberglauben erfüllt ist, und ihn zu einem neuen Leben ruft. »Liebe Brüder, jetzt sind wir Kinder Gottes … Jeder, der dies von ihm erhofft, heiligt sich, so wie Er heilig ist« (1 Joh 3,2–3). Denn der Christ hat sein Vertrauen in Christus gesetzt und kann stets sicher sein, daß dieser seine Gebete hört und beantwortet. In eurem Bestreben, die Gläubigen zu einem wirklich heiligen Leben anzuleiten, vergewissert euch, daß ihr ihnen den Wert des Gebets vermittelt und sie in der Praxis des Gebets unterweist, besonders im liturgischen Gebet, in dem die Kirche in erhabenster Weise mit Christus, dem Hohenpriester, in seiner ewigen Fürsprache für das Heil der Welt vereint ist. Darüber hinaus ermutigt die katholische Kirche die Gläubigen, volkstümliche Frömmigkeitsformen zu pflegen. Vermittelt deshalb eurem Volk stets den Wert der Fürsprache der Heiligen, die Jesu große Freunde sind (vgl. Joh 12,20–22), und besonders der Fürsprache seiner Mutter Maria, die stets darauf achtet, was wir brauchen (vgl. Joh 2,1–11).

Meine lieben bischöflichen Mitbrüder, ich bin sicher, daß ihr euer Leben auch weiterhin mit hochherziger Liebe dem Volk Gottes in Sambia widmen werdet. Der Herr hat euch erwählt, euer Volk auf dem Weg zur Heiligkeit zu führen und zu bewahren. Tut das durch weise Ratschläge, feste Entschlossenheit und väterliche Liebe. In seinem Kommentar zum Brief des hl. Paulus an Titus drückt der hl. Hieronymus es so aus: »Der Bischof soll in allen Sorgen, die die Seele beunruhigen können, Ruhe bewahren. Er soll nicht zum Zorn neigen, sich nicht von Traurigkeit überwältigen lassen und nicht von Angst gequält sein« (vgl. V. 8–9, PL 26, 603b–42). Das gilt besonders für euren Umgang mit euren priesterlichen Mitbrüdern, die manchmal durch die zahllosen Versuchungen in der heutigen Gesellschaft irregeführt werden können. Als Hirten und Väter eurer Mitarbeiter im Weinberg sollt ihr ihnen immer die Freude vermitteln, dem Herrn zu dienen und dabei innerlich losgelöst zu sein von den Dingen der Welt. Sagt ihnen, daß sie dem Herzen des Papstes nahe und in seine täglichen Gebete eingeschlossen sind. Mit euch ermutige ich sie, fest im wahren Glauben zu stehen und sich mit lebendiger Hoffnung auf den glücklichen Besitz des makellosen und unvergänglichen Erbes zu freuen, das Jesus Christus für uns erworben hat (vgl. 1 Petr 1,4).

Wir glauben, daß die Kirche heilig ist. Wenn ihr eure Priester ermahnt, ein ihrer Berufung entsprechendes heiliges Leben zu führen, wenn ihr die hochherzige Liebe und Treue in der Ehe predigt und wenn ihr alle auffordert, Werke der Barmherzigkeit zu üben, dann ruft ihnen die Worte des Herrn in Erinnerung: »Ihr seid das Licht der Welt … So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen« (Mt 5,14–16). Heiligkeit ist ein göttliches Geschenk, das in der Liebe zu Gott und zum Nächsten offenbar wird. Liebe Mitbrüder, zeigt eurem Volk das schöne Antlitz Christi, indem ihr ein Leben führt, das von wahrer Liebe geprägt ist. Zeigt das Erbarmen Christi besonders gegenüber den Armen, den Flüchtlingen, den Kranken und allen, die leiden. Verkündet gleichzeitig in eurer Lehre auch weiterhin die Notwendigkeit der Ehrlichkeit, der Liebe innerhalb der Familie, der Disziplin und der Treue: All dies hat entscheidende Auswirkungen auf das Wohl und die Stabilität der Gesellschaft.

Euer Besuch in Rom ist ein sichtbares Zeichen eurer persönlichen Suche nach Heiligkeit und eures brennenden Wunsches, Verkünder des Evangeliums zu sein, indem ihr dem heroischen Beispiel der Apostel Petrus und Paulus folgt. Der hl. Matthäus formuliert den kirchlichen Missionsauftrag folgendermaßen: »Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiß: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt« (Mt 28,19–20). Diese Worte sind eine Quelle großer Hoffnung für alle, die ihre Kräfte im Apostolischen Dienst einsetzen. Sie erinnern uns an die immerwährende tätige Gegenwart des lebendigen Christus in seiner heiligen katholischen Kirche. Ich lade euch und alle, die mit euch in eurem Dienst zusammenarbeiten, dazu ein, über diese Worte nachzudenken und euer Vertrauen auf den Herrn zu erneuern. Wenn ihr nach Hause zurückkehrt, nehmt meine herzlichen Grüße für das Volk eures Landes mit. Möge euer Zeugnis als Menschen, die von der Hoffnung auf die Auferstehung erfüllt sind, euer Volk zu einer immer tieferen Erkenntnis der Freude führen, die der Herr uns verheißen hat. Jedem von euch und allen, die eurer Hirtensorge anvertraut sind, erteile ich von Herzen meinen Apostolischen Segen.

 

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