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ANSPRACHE VON PAPST BENEDIKT XVI.
AN DIE TEILNEHMER DER VOLLVERSAMMLUNG DER UNION
DER HILFSWERKE FÜR DIE ORIENTALISCHEN KIRCHEN
(ROACO)

Sala Clementina

Freitag, 25. Juni 20
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Sehr geehrte Herren Kardinäle,
verehrte Mitbrüder im bischöflichen und priesterlichen Dienst,
liebe Mitglieder und Freunde der ROACO!

Es ist mir eine Freude, euch zur Sommersitzung der »Union der Hilfswerke für die Orientalischen Kirchen« willkommen zu heißen. Ich danke Herrn Kardinal Leonardo Sandri, Präfekt der Kongregation für die Orientalischen Kirchen, für seinen herzlichen Gruß, den ich gerne erwidere, verbunden mit der Zusicherung, ihn dem Herrn anzuempfehlen. Ferner grüße ich den Sekretär, den Untersekretär sowie alle Mitarbeiter des Dikasteriums. Einen herzlichen Gruß richte ich auch an den Päpstlichen Vertreter in Jerusalem, Israel und Palästina, den maronitischen Erzbischof von Zypern und den Kustos des Heiligen Landes, die mit den Repräsentanten der Internationalen Katholischen Agenturen und der »Bethlehem University« heute hierhergekommen sind. Euch alle möchte ich nicht nur meiner Wertschätzung versichern, sondern auch der Dankbarkeit der ganzen Kirche, besonders der Bischöfe und der orientalischen und lateinischen Gläubigen, die in den der Kongregation für die Orientalischen Kirchen anvertrauten Gebieten leben, sowie all jener, die aus ihrer Heimat ausgewandert sind.

Grußworte des Heiligen Vaters

... auf französisch: Wir alle wünschen dem Heiligen Land, dem Irak und dem Nahen Osten das Geschenk eines dauerhaften Friedens und eines stabilen friedlichen Zusammenlebens. Die Grundlagen dafür sind der Respekt der Rechte der Person, der Familien, der Gemeinschaften und der Völker, sowie die Überwindung jeglicher religiöser, kultureller oder sozialer Diskriminierung. Ich vertraue Gott – aber auch euch – den in Zypern ergangenen Appell für den christlichen Orient an in der Hoffnung, daß ihr als Werkzeuge der kirchlichen Nächstenliebe immer intensiver am Bau der Gerechtigkeit in Freiheit und Frieden zusammenarbeiten könnt.

Ich ermutige alle Brüder und Schwestern, die im Orient das unschätzbare Geschenk der Taufe erhalten haben, im Glauben auszuharren und trotz der zahlreichen Opfer dort zu bleiben, wo sie geboren wurden. Gleichzeitig möchte ich die orientalischen Migranten auch bitten, ihre Herkunft nicht zu vergessen, besonders nicht ihre religiösen Wurzeln. Davon hängt nämlich nicht nur ihre Treue ab, sondern auch ihre menschliche und christliche Kohärenz. Meine besondere Sorge gilt den Christen, die um des Evangeliums willen Gewalt erdulden müssen und die ich dem Herrn anempfehle. Ich vertraue stets darauf, daß die Verantwortlichen der Nationen konkrete Maßnahmen ergreifen, die unterschiedslos und allerorts die öffentliche und gemeinschaftliche Religionsausübung aller garantieren. Schon im vergangenen Jahr hatte ich bei dieser Gelegenheit und anläßlich des Priesterjahres darum gebeten, den Amtsträgern Christi und der Kirche eine besondere Aufmerksamkeit entgegenzubringen. Nicht nur die Priester, sondern das ganze Volk Gottes konnten in den Genuß reicher Früchte der Heiligung kommen. Bitten wir den Heiligen Geist, daß er diese Zeichen des göttlichen Wohlwollens durch das Geschenk der Berufungen bestätigen möge, derer die kirchliche Gemeinschaft im Westen wie auch im Osten so dringend bedarf.

... auf deutsch: Ich freue mich zu erfahren, daß die katholischen Ostkirchen eifrig an der Umsetzung der Ziele des Priesterjahres mitgewirkt haben und daß die Hilfswerke der ROACO vorhaben, sie in diesem Bereich auch weiterhin zu unterstützen. Ihr habt nicht nur die Ausbildung der Kandidaten für die Heiligen Weihen, die eine bleibende Priorität ist, sondern auch die Bedürfnisse des in der Pastoral tätigen Klerus in den Blick genommen, wie zum Beispiel seine geistliche und kulturelle Fortbildung sowie die Hilfen für Priester besonders auch in der schwierigen und zugleich doch fruchtbaren Phase von Krankheit und Alter. Auf diese Weise tragt ihr dazu bei, in der Kirche und in der heutigen Gesellschaft die kostbare und unentbehrliche Gabe des priesterlichen Dienstamtes erstrahlen zu lassen. Der Orient war im Altertum Heimstätte großer Schulen priesterlicher Spiritualität. Die Kirche von Antiochia, um nur ein Beispiel anzuführen, hat außergewöhnliche Heilige hervorgebracht: hochgebildete Priester, die nicht sich selbst in den Vordergrund stellten, sondern Christus und die Apostel. Sie widmeten sich ganz und gar der Verkündigung des Wortes und der Feier der göttlichen Mysterien. Sie waren in der Lage, die Menschen tief in ihren Gewissen zu berühren und dort zu erreichen, wo sich mit rein menschlichen Mitteln kein Weg aufgetan hätte. Liebe Freunde, tragt mit eurem Engagement vor allem dazu bei, daß die Priester der Ostkirchen in unserer Zeit Widerhall dieses spirituellen  Erbes sein können. Dem Netz der schulischen und sozialen Einrichtungen, das euch zu Recht ein Anliegen ist, wird dies einen großen Schub verleihen, sofern dies in einer soliden pastoralen Perspektive erfolgt. Wenn die Priester in ihrem Dienstamt wirklich von geistlichen Motiven geleitet werden, dann werden auch die Laien in ihrem Engagement bestärkt, sich ihrer christlichen Berufung gemäß um die zeitlichen Dinge zu kümmern.

…auf englisch: Wir stehen nun vor der gemeinsamen Aufgabe, uns auf die Sonderversammlung der Bischofssynode für den Nahen Osten vorzubereiten. Ich danke Gott für diese Initiative, die ihrem Leitwort entsprechend bereits hilfreiche Früchte der »Gemeinschaft und des Zeugnisses« hervorgebracht hat. Letztes Jahr wurde mir die Freude zuteil, diese Synodenversammlung im Rahmen eines brüderlichen Gebets- und Reflexionstreffens mit den Patriarchen und Großerzbischöfen der Ostkirchen in Castel Gandolfo ankündigen zu dürfen. Während meines unlängst erfolgten Besuches in Zypern, an den ich mit großer Dankbarkeit Gott und all jenen gegenüber zurückdenke, die mich so herzlich empfangen haben, habe ich den Repräsentanten des Episkopats des Nahen Ostens das Instrumentum laboris dieser Sonderversammlung überreicht. Es freut mich feststellen zu dürfen, welch große Bereitschaft zur Zusammenarbeit die Ostkirchen bisher gezeigt haben und welch hervorragende Arbeit die ROACO von Anfang an für dieses denkwürdige Ereignis geleistet hat und auch weiter leistet. Eure guten Kontakte zur Kongregation für die Orientalischen Kirchen und der Umstand, daß auch einige Repräsentanten aus euren Reihen bei diesem Bischofstreffen zugegen sein werden, lassen uns zuversichtlich sein, daß diese gemeinsame Bemühung reiche Früchte tragen wird.

... auf italienisch: Liebe Freunde, ich bitte euch, mit euren Werken dazu beizutragen, unter den Christen des Orients die »Hoffnung, die nicht enttäuscht« (Röm 5,5; vgl. Instrumentum laboris, Schlußfolgerungen), lebendig zu halten. In eurer »kleinen Herde« (Lk 12,32) ist bereits die Zukunft Gottes wirksam und der von ihr beschrittene »schmale Weg« wird vom Evangelium als »Weg zum Leben « (Mt 7,13–14) beschrieben. Wie gerne wären wir stets an eurer Seite! Im Vertrauen auf die Fürsprache der allerseligsten Gottesmutter und der heiligen Apostel Petrus und Paulus, vertraue ich dem Herrn alle Wohltäter und Freunde an, sowie alle noch unter uns weilenden oder inzwischen verstorbenen Mitarbeiter, die auf verschiedene Weise für die ROACO tätig waren oder noch tätig sind. Mein besonderes Gedenken gilt dem kürzlich verstorbenen Bischof Padovese. Euch allen, den Mitgliedern und Förderern der internationalen Agenturen, sowie den geliebten katholischen Kirchen des Orients, spende ich meinen trostreichen Apostolischen Segen.

 

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