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ANSPRACHE VON PAPST BENEDIKT XVI.
AN DIE MITGLIEDER DES »CIRCOLO SAN PIETRO«


Saal der Päpste

Samstag, 26. Juni 20
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Liebe Mitglieder des »Circolo San Pietro«!

Es ist mir eine Freude, euch bei dieser willkommenen Begegnung zu empfangen. Sie bietet mir die Gelegenheit, euch von neuem meine Wertschätzung auszusprechen für euer großherziges Wirken im Dienste des Heiligen Stuhls. Dieses Treffen findet kurz vor dem liturgischen Hochfest der hll. Petrus und Paulus statt und ermöglicht uns, gleichsam einen Vorgeschmack auf die Freude zu bekommen, die dieser so bedeutende Gedenktag in eurer ehrwürdigen Sodalität und in der ganzen Kirche hervorruft. Mit Zuneigung grüße ich euch alle, angefangen bei eurem Generalpräsidenten Graf Leopoldo Torlonia, dem ich für die freundlichen Worte danke, die er in euer aller Namen an mich gerichtet hat, wie auch euren geistlichen Assistenten.

Wir haben vor kurzem das Priester-Jahr abgeschlossen, eine Zeit der Gnade, in dessen Verlauf die Kirche besonders aufmerksam über die Gestalt des hl. Johannes Maria Vianney, des Pfarrers von Ars, nachdachte und an dessen 150. Todestag erinnerte. Er ist ein Vorbild evangeliumsgemäßen Lebens nicht nur für die Priester, sondern auch für die Laien, besonders für all jene, die sich wie ihr im weiten Bereich der Nächstenliebe engagieren. Ein besonderer Aspekt im Leben dieses demütigen Priesters war in der Tat seine Distanz zu den materiellen Gütern. Er besaß nichts und verteilte all sein Hab und Gut an die Armen; für sich selbst benötigte er nichts: alles erschien ihm überflüssig.

Die Liebe zu den Armen hatte er von Kindheit an gelernt, als er sah, wie sie von seinen Eltern zu Hause aufgenommen und unterstützt wurden. Diese Liebe bewegte ihn dazu, im Laufe seines priesterlichen Lebens alles, was er besaß, den anderen zu geben. Er gründete auch ein Heim für arme Mädchen und Frauen, dem er den Namen »Die Vorsehung« gab. Sein Vorbild sei für euch, liebe Mitglieder des »Circolo San Pietro«, eine ständige Einladung, eure Arme all jenen zu öffnen, die ein greifbares Zeichen der Solidarität brauchen.

Seid auch weiterhin dieses konkrete Zeichen der Nächstenliebe des Papstes gegenüber allen, die sich in materiellen, aber auch geistlichen Notlagen befinden, sowie gegenüber den Pilgern, die aus allen Teilen der Welt nach Rom kommen, um die Gräber der Apostel zu besuchen und dem Nachfolger Petri zu begegnen.

Vor kurzem wurde daran erinnert, daß ihr heute hier zusammengekommen seid, um mir den Peterspfennig zu überreichen, der in den Kirchen Roms gesammelt wurde. Ich möchte euch meine tiefe Dankbarkeit für dieses Zeichen der Teilhabe an meiner Sorge für die bedürftigsten Menschen aussprechen. Es ist gleichsam ein Konvergenzpunkt von zwei einander ergänzenden Taten, die hier in einem einzigen beredten Zeugnis evangeliumsgemäßer Nächstenliebe vereint sind. Einerseits zeigen sie nämlich die Zuneigung der Einwohner dieser Stadt und der Pilger gegenüber dem Nachfolger Petri, und andererseits bringen sie die konkrete Solidarität des Heiligen Stuhls gegenüber den vielen Situationen der Armut und Not zum Ausdruck, die es leider in Rom und in vielen Teilen der Welt noch immer gibt. Durch eure Arbeit in den römischen Pfarreien und die Leitung von Hilfs- und Aufnahmezentren in der Hauptstadt habt ihr die Möglichkeit, euch direkt um die vielfältigen Situationen der Armut, die es noch immer gibt, zu kümmern; zugleich könnt ihr feststellen, wie tief in der Bevölkerung der Wunsch verwurzelt ist, Christus kennenzulernen und ihn in den Brüdern und Schwestern zu lieben.

Durch euren Einsatz für die Unterstützung der weniger begünstigten Mitmenschen verbreitet ihr eine Botschaft der Hoffnung, die dem Glauben und der Treue gegenüber dem Herrn entspringt, und ihr werdet so zu Herolden seines Evangeliums. Die Nächstenliebe und das Lebenszeugnis mögen auch weiterhin die Leitlinien eures Apostolates sein. Ich ermutige euch, euer Tun mit Freude fortzusetzen, euch dabei stets an den unverbrüchlichen christlichen Prinzipien zu inspirieren und immer neue Kraft aus dem Gebet und dem Opfergeist zu schöpfen – wie es in eurem Leitspruch heißt –, um reiche Früchte des Guten für die christliche Gemeinschaft und für unsere zivile Gesellschaft zu bringen.

Ich vertraue eure Bemühungen, eure Vorhaben und eure Tätigkeit dem mütterlichen Schutz der seligen Jungfrau, der »Salus Populi Romani« an. Sie leite eure Schritte und mache euch zu immer überzeugteren Mitarbeitern der Solidarität und Bauleuten des Friedens in allen Bereichen, in denen ihr eure verdienstvolle Arbeit ausführt. Mit diesen Wünschen rufe ich die himmlische Fürsprache der hll. Petrus und Paulus auf euch herab und erteile einem jeden von euch, euren Familien und allen, denen ihr in eurem täglichen Dienst begegnet, meinen besonderen Apostolischen Segen.

 

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