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APOSTOLISCHE REISE VON PAPST FRANZISKUS
NACH POLEN AUS ANLASS DES 31. WELTJUGENDTAGES
 
(27.-31. JULI 2016)

GRUSSWORTE DES HEILIGEN VATERS
VOM FENSTER DES ERZBISCHÖFLICHEN PALAIS AUS

Erzbischofsplast von Krakau 
Freitag, 29. Juli 2016

[Multimedia]


 

Dobry wieczór!

Heute war ein besonderer Tag, ein Tag des Schmerzes. Freitag ist der Tag, an dem wir an den Tod Jesu denken, und mit den Jugendlichen haben wir den Tag mit dem Gebet des Kreuzwegs ausklingen lassen. Wir haben den Kreuzweg meditiert: das Leiden und Sterben Jesu für uns alle. Wir waren mit dem leidenden Jesus vereint; leidend aber nicht nur vor zweitausend Jahren, leidend auch heute. So viele Menschen leiden: die Kranken; die, welche sich im Krieg befinden; die Obdachlosen und die Hungernden; die, welche von Zweifeln geplagt werden und in ihrem Leben das Glück, das Heil nicht wahrnehmen oder die Last ihrer Sünde spüren.

Am Nachmittag bin ich ins Kinderkrankenhaus gegangen. Auch dort leidet Jesus in vielen kranken Kindern. Und immer kommt mir jene Frage: „Warum leiden die Kinder?“ Es ist ein Geheimnis. Es gibt keine Antworten auf diese Fragen.

Am Vormittag noch ein anderer Schmerz: Ich bin nach Auschwitz  und Birkenau gegangen, um der Leiden vor siebzig Jahren zu gedenken… Wie viel Schmerz, wie viel Grausamkeit! Aber ist es denn möglich, dass wir Menschen, als Gottes Abbild und ihm ähnlich geschaffen, imstande sind, diese Dinge zu tun? Die Dinge sind getan worden. Ich möchte euch nicht betrüben, aber ich muss die Wahrheit sagen. Die Grausamkeit hat mit Auschwitz und Birkenau nicht  aufgehört: Auch heute, heute werden Menschen gefoltert; so viele Gefangene werden gefoltert, sofort, um sie zum Reden zu bringen… Das ist schrecklich! Heute gibt es Männer und Frauen in den überfüllten Gefängnissen; sie leben – entschuldigt – wie die Tiere. Heute gibt es diese Grausamkeit. Wir sagen: Ja, wir haben die Grausamkeit von vor siebzig Jahren gesehen, wie sie starben – erschossen oder erhängt oder vergast… Aber heute, an vielen Orten in der Welt, wo Krieg herrscht, geschieht dasselbe.

In diese Wirklichkeit ist Jesus gekommen, um sie sich auf seine Schultern zu laden und zu tragen. Und er bittet uns, zu beten. Beten wir für alle „Jesus“, die heute in der Welt sind: für die Hungernden, die Dürstenden, die Zweifelnden, die Kranken, die Einsamen, für die, welche die Last vieler Zweifel und vieler Sünden spüren. Sie leiden so sehr… Beten wir für die vielen kranken, unschuldigen Kinder, die als Kinder das Kreuz tragen. Und beten wir für die vielen Männer und Frauen, die heute in vielen Ländern der Welt gefoltert werden; für die Gefangenen, die alle zusammengepfercht sind, als wären sie Tiere. Es ist ein bisschen traurig, was ich euch da sage, aber es ist die Wirklichkeit. Doch Wirklichkeit ist auch die Tatsache, dass Jesus all das auf sich genommen hat. Auch unsere Sünde.

Wir alle hier sind Sünder, alle haben wir die Last unserer Sünden. Ich weiß nicht, ob jemand sich nicht als Sünder fühlt… Falls sich irgendjemand hier nicht als Sünder fühlt, möge er die Hand heben… Alle sind wir Sünder. Doch Jesus liebt uns, er liebt uns! Lasst uns als Sünder und doch Kinder Gottes, Kinder seines himmlischen Vaters, alle gemeinsam ein Gebet sprechen für diese Menschen, die heute in der Welt so viel Hässliches, so viele Bosheiten erleiden. Und wenn es Tränen gibt, dann sucht das Kind die Mutter. Auch wir Sünder sind Kinder. Suchen wir die Mutter und beten wir zur Muttergottes, alle gemeinsam, jeder in seiner Sprache.

Gegrüßet seist du, Maria…

[Segen]

Ich wünsche euch eine gute Nacht und gute Ruhe. Betet für mich! Und morgen fahren wir fort mit diesem schönen Weltjugendtag. Vielen Dank!

 



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