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ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS
AN DIE TEILNEHMER DER INTERNATIONALEN TAGUNG
FÜR GEWEIHTE WITWEN

Konsistoriensaal
Donnerstag, 6. September

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Liebe Freundinnen!

Mit Freude empfange ich euch aus Anlass eurer Romwallfahrt. Ich danke euch für eure Präsentation und heiße alle Mitglieder der heute in verschiedenen Ländern vertreten Gemeinschaften »Fraternité Notre Dame de la Résurrection« und »Communauté Anne la Prophetesse« ebenso herzlich willkommen wie die Priester, die euch begleiten, und durch euch all jene, die durch den Tod ihres Ehegatten geprüft werden.

»Die Verwitwung [stellt] eine besonders schwierige Erfahrung dar […] In dem Moment, in dem sie diese Erfahrung durchleben müssen, zeigen einige, dass es möglich ist, die eigenen Kräfte mit noch mehr Hingabe den Kindern und Enkeln zu schenken, und finden in dieser Erfahrung der Liebe eine neue erzieherische Sendung« (Nachsynodales Apostolisches Schreiben Amoris laetitia, 254). Das gilt für die Mehrheit von euch, aber der Tod eures Gatten hat euch auch dazu geführt, eine besondere Berufung des Herrn zu erkennen und auf sie zu antworten, indem ihr euch aus Liebe und in Liebe ihm geweiht habt. Gemeinsam mit euch danke ich Gott für die Treue seiner Liebe, die eine jede von euch über den Tod hinaus mit ihrem Ehegatten vereint und die euch berufen und geweiht hat, um heute die Nachfolge Christi in Keuschheit, Gehorsam und Armut zu leben. »Manchmal stellt einen das Leben vor größere Herausforderungen und durch sie lädt uns der Herr zu neuen Veränderungen ein, die es ermöglichen, dass seine Gnade in unserer Existenz deutlicher offenbar wird, ›damit wir Anteil an seiner Heiligkeit gewinnen‹ (Hebr 12,10)« (Apostolisches Schreiben Gaudete et exsultate, 17). So bezeugt ihr mit eurer Weihe, dass es mit der Gnade Gottes und der Unterstützung und Begleitung der Priester und anderer Glieder der Kirche möglich ist, die evangelischen Räte zu leben, während ihr eure familiäre, berufliche und soziale Verantwortung wahrnehmt.

Eure Weihe im Witwenstand ist ein Geschenk, das der Herr seiner Kirche macht, um alle Getauften daran zu erinnern, dass die Macht seiner barmherzigen Liebe ein Weg des Lebens und der Heiligkeit ist, die uns erlaubt, die Prüfungen zu bestehen und neu geboren zu werden für die Hoffnung und die Freude des Evangeliums. Ich fordere euch daher auf, euren Blick fest auf Jesus gerichtet zu halten und das besondere Band zu pflegen, das euch mit ihm verbindet. Denn dort, in dieser Verbindung von Herz zu Herz, im Hören auf sein Wort, schöpfen wir Mut und Ausdauer, uns mit Leib und Seele hinzugeben, um durch unsere Weihe und unsere Gelübde unser Bestes zu geben (vgl. ebd., 25).

Mögt auch ihr durch euer sakramentales Leben das Zeugnis dieser Liebe Gottes zu allen bringen. Sie ist ein Aufruf für jeden Menschen, die Schönheit und das Glück zu erkennen, von ihm geliebt zu sein. Mit Christus vereint, seid ihr Sauerteig in dieser Welt, Licht für alle, die in Finsternis und im Schatten des Todes wandeln. Mit der Qualität eures geschwisterlichen Lebens im Herzen eurer Gemeinschaften mögt ihr durch die Erfahrung eurer eigenen Schwäche dafür sorgen,

den Kleinen und Armen nahe zu sein, um ihnen die Zärtlichkeit Gottes und seine Nähe in der Liebe zu bezeugen. In dieser Hinsicht ermutige ich euch, eure Weihe im Alltag mit Einfachheit und Demut zu leben, indem ihr den Heiligen Geist anruft, damit er euch helfen möge, in Kirche und Welt Zeugnis zu geben, dass »Gott in jeder Situation handeln kann, auch inmitten scheinbarer Misserfolge« und dass »sicher Frucht bringen wird (vgl. Joh 15,5), wer sich Gott aus Liebe darbringt und sich ihm hingibt« (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 279).

In dieser Hoffnung vertraue ich euch dem Herrn an und erteile euch auf die Fürsprache der Jungfrau Maria den Apostolischen Segen, in den ich all jene einschließe, die zur »Fraternité Notre Dame de la Résurrection« und der »Communauté Anne la Prophetesse« gehören. Und bitte betet für mich, wie auch ich für euch bete. Danke!

 



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