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APOSTOLISCHE REISE VON PAPST FRANZISKUS
NACH PANAMA AUS ANLASS DES 34. WELTJUGENDTAGES
(23.-28. JANUAR 2019)

KREUZWEG MIT DEN JUGENDLICHEN

Campo Santa Maria la Antigua – Küstenpromenade (Panama)
Freitag, 25. Januar 2019

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Worte des Heiligen Vaters zu Beginn des Kreuzweges

Liebe junge Freunde aus der ganzen Welt!

Mit Jesus zu gehen ist immer eine Gnade und ein Risiko.

Eine Gnade, weil es uns dazu bringt, im Glauben zu leben und Jesus zu erkennen, in sein tiefstes Inneres vorzudringen und die Kraft seines Wortes zu begreifen.

Es ist aber auch ein Risiko, weil die Worte Jesu, seine Gesten und Handlungen der Mentalität der Welt entgegenstehen: der menschlichen Ruhmsucht sowie ihrem Hang zu einer Wegwerfkultur und zur Lieblosigkeit.

Es gibt eine Gewissheit, die diesen Kreuzweg mit Hoffnung erfüllt: Jesus ist diesen Weg mit Liebe gegangen. Und auch die glorreiche Jungfrau hat diesen Weg miterlebt, sie, die von den Anfängen der Kirche an mit ihrer Zärtlichkeit den Weg der Verkündigung des Evangeliums unterstützen wollte.


GEBET VON PAPST FRANZISKUS

Herr, Vater der Barmherzigkeit, an dieser Cinta Costera haben wir zusammen mit vielen Jugendlichen aus der ganzen Welt deinen Sohn auf dem Kreuzweg begleitet; dem Weg, den er für uns gehen wollte, um uns zu zeigen, wie sehr du uns liebst und wie sehr du an unserem Leben Anteil nimmst.

Der Weg Jesu nach Golgota ist ein Weg des Leidens und der Einsamkeit, den er in unseren Tagen fortsetzt. Er geht und leidet in vielen Gesichtern aufgrund der selbstgenügsamen und betäubenden Gleichgültigkeit unserer Gesellschaft, einer Gesellschaft, die konsumiert und sich verbraucht, die am Leiden ihrer Geschwister vorbeigeht und so sich selbst ignoriert.

Auch wir, deine Freunde, Herr, lassen uns von der Apathie und der Unbeweglichkeit ergreifen. Nicht selten hat der Konformismus uns besiegt und gelähmt. Es war schwierig, dich im leidenden Bruder oder in der leidenden Schwester zu erkennen: Wir haben den Blick abgewendet, um nicht zu sehen; wir haben im Lärm Zuflucht genommen, um nicht zu hören; wir haben den Mund verschlossen, um nicht zu schreien.

Immer dieselbe Versuchung. Es ist einfacher und „lohnender“, in Zeiten von Sieg und Ruhm, Erfolg und Applaus Freunde zu sein; es ist einfacher, dem nahe zu sein, der als beliebt und siegreich gilt.

Wie einfach ist es, der Kultur des Mobbings, der Belästigung, der Einschüchterung, der Wut gegenüber dem Schwachen zu verfallen!

Bei dir ist es nicht so, Herr: Am Kreuz hast du dich mit jedem Leiden identifiziert, mit all denen, die sich vergessen fühlen.

Bei dir ist es nicht so, Herr, weil du all diejenigen umarmen wolltest, die wir oftmals einer Umarmung, eines Streichelns, eines Segens für unwürdig halten; oder noch schlimmer: Wir nehmen nicht einmal wahr, dass sie dessen bedürfen, wir beachten sie nicht.

Bei dir ist es nicht so, Herr: Am Kreuz vereinst du dich mit dem Kreuzweg jedes jungen Menschen, in jeder Situation, um ihn in einen Weg der Auferstehung zu verwandeln.

Vater, der Kreuzweg deines Sohnes geht heute weiter:

er geht weiter im erstickten Schrei der Kinder, denen es verwehrt ist, geboren zu werden, und so vieler anderer, denen das Recht auf eine Kindheit, eine Familie und Bildung verweigert wird; bei den Kindern, die nicht spielen, singen, träumen können …;

er geht weiter bei den misshandelten, ausgebeuteten und verlassenen Frauen, die in ihrer Würde entblößt und missachtet werden;

und in den traurigen Augen der jungen Menschen, die sehen, wie ihnen aufgrund von Mangel an Bildung und würdiger Arbeit ihre Hoffnungen auf die Zukunft entrissen werden;

er geht weiter in der Angst der jungen Gesichter, unserer Freunde, die in die Netze skrupelloser Menschen geraten – unter ihnen finden sich auch Personen, die sagen, dass sie dir dienen, Herr –, in die Netze der Ausbeutung, der Kriminalität und des Missbrauchs, die sich vom Leben der jungen Menschen nähren.

Der Kreuzweg deines Sohnes geht weiter bei vielen jungen Menschen und Familien, die aufgrund von Drogen, Alkohol, Prostitution und Menschenhandel in einer Spirale des Todes gefangen sind und so nicht nur der Zukunft, sondern auch der Gegenwart beraubt werden. Und so wie deine Kleider zerteilt wurden, Herr, wird ihre Würde zerteilt und misshandelt.

Der Kreuzweg deines Sohnes geht weiter bei den jungen Menschen mit finsteren Gesichtern, die die Fähigkeit, von der Zukunft zu träumen, sie zu schaffen und zu erfinden, verloren haben und mit dem Kummer der Resignation und des Konformismus „in Ruhestand gehen“, eine der Drogen, die in unserer Zeit am meisten konsumiert wird.

Er geht weiter im verborgenen und empörenden Schmerz derer, die statt Solidarität seitens einer Überflussgesellschaft Ablehnung, Schmerz und Elend antreffen und darüber hinaus als Bringer und Verantwortliche jedes sozialen Übels bezeichnet und behandelt werden.

Der Leidensweg deines Sohnes geht weiter in der resignierten Einsamkeit der alten Menschen, die von uns verlassen und ausgesondert wurden.

Er geht weiter bei den indigenen Völkern, die ihres Bodens, ihrer Wurzeln und ihrer Kultur beraubt werden und deren Weisheit, die sie besitzen und uns anbieten können, zum Schweigen und Erlöschen gebracht wird.

Vater, der Kreuzweg deines Sohnes geht weiter im Schrei unserer Mutter Erde, die in ihrem Innersten durch die Luftverschmutzung, durch die Unfruchtbarkeit ihrer Felder, durch die Verseuchung ihres Wassers verletzt ist und durch die Verachtung und den wahnsinnigen Konsum über jegliches Maß der Vernunft hinaus mit Füßen getreten wird.

Er geht weiter in einer Gesellschaft, die die Fähigkeit verloren hat, zu weinen und sich vom Leiden anrühren zu lassen.

Ja, Vater, mit all diesen Personen geht Jesus weiter, nimmt er weiter die Last auf sich und leidet, während die Welt gleichgültig und in bequemem Zynismus das Drama ihrer Leichtfertigkeit konsumiert.

Und wir, Herr, was tun wir?

Wie reagieren wir gegenüber Jesus, der in so vielen unserer Freunde, so vielen Unbekannten, die zu übersehen wir gelernt haben, leidet, geht, auswandert?

Und wir, Vater der Barmherzigkeit, trösten und begleiten wir den wehrlosen und leidenden Herrn in den Kleinsten und am meisten Verlassenen?

Helfen wir ihm, die Last des Kreuzes zu tragen wie Simon von Kyrene, indem wir Frieden stiften, Bündnisse schaffen, Geschwisterlichkeit fördern?

Haben wir den Mut, unter dem Kreuz zu bleiben wie Maria?

Betrachten wir Maria, die starke Frau. Von ihr wollen wir lernen, beim Kreuz zu stehen. Mit ihrer gleichen Entschiedenheit und ihrem Mut ohne Ausflüchte oder Illusionen. Sie wusste den Schmerz ihres Sohnes, deines Sohnes, o Vater, zu begleiten; ihn mit dem Blick zu unterstützen und mit dem Herzen zu umhüllen. Ein Schmerz, den sie erlitt, der sie aber nicht gebeugt hat. Sie war die starke Frau des Ja, die unterstützt und begleitet, Schutz gibt und umarmt. Sie ist die große Hüterin der Hoffnung.

Auch wir, Vater, wollen eine Kirche sein, die unterstützt und begleitet, die angesichts des Lebens und der Kreuze so vieler „Christusse“, die an unserer Seite gehen, sagen kann: Hier bin ich!

Von Maria lernen wir, Ja zu sagen zum starken und beständigen Widerstand so vieler Mütter, Väter, Großeltern, die nicht aufhören, ihre Kinder und Enkel zu unterstützen und zu begleiten, wenn sie in Not sind.

Von ihr lernen wir, Ja zu sagen zur beharrlichen Geduld und zur Kreativität derer, die in den Situationen, in denen alles verloren scheint, nicht den Mut verlieren und wieder von vorne anfangen, indem sie versuchen, Räume, familiäre Umfelder und Zentren der Fürsorge zu schaffen, die wie eine ausgestreckte Hand in den Schwierigkeiten sind.

Von Maria lernen wir die Stärke, Ja zu sagen zu denen, die nicht geschwiegen haben und nicht schweigen angesichts einer Kultur der Misshandlung und des Missbrauchs, des Gesichtsverlusts und der Aggression und die sich darum bemühen, Möglichkeiten und Bedingungen der Sicherheit und des Schutzes zu schaffen.

Von Maria lernen wir, all diejenigen aufzunehmen und zu beherbergen, die das Leid erfahren haben, verlassen zu werden, die ihr Land, ihre Wurzeln, ihre Familie, ihre Arbeit aufgeben oder verlieren mussten.

Vater, wie Maria wollen wir Kirche sein, die Kirche, die eine Kultur fördert, die fähig ist, aufzunehmen, zu beschützen, zu fördern und zu integrieren; die nicht brandmarkt und noch weniger mit der überaus abwegigen und unverantwortlichen Verurteilung verallgemeinert, jeden Migranten mit dem Überbringer von sozialem Übel zu identifizieren.

Von ihr wollen wir lernen, beim Kreuz zu stehen, aber nicht mit einem gepanzerten und verschlossenen Herzen, sondern mit einem Herzen, das zu begleiten vermag, das die Zärtlichkeit und die Hingabe kennt; das fähig ist, sich zu erbarmen und mit Achtung, Feingefühl und Verständnis zu handeln. Wir wollen eine Kirche des Gedächtnisses sein, die die alten Menschen achtet und schätzt und für sie den Raum einfordert, der ihnen als Hüter unserer Wurzeln gehört.

Vater, wie Maria wollen wir lernen stehen zu bleiben.

Lehre uns, Herr, am Fuß des Kreuzes stehen zu bleiben, am Fuß der Kreuze; öffne an diesem Abend unsere Augen, unser Herz; befreie uns von den Lähmungen und der Verwirrung, von der Angst und der Verzweiflung. Vater, lehre uns zu sagen: Ich bin hier zusammen mit deinem Sohn, zusammen mit Maria und so vielen geliebten Jüngern, die dein Reich im Herzen aufzunehmen wünschen. Amen.


Worte des Heiligen Vaters nach dem Kreuzweg

Und nachdem wir zusammen mit Maria unter dem Kreuz das Leiden des Herrn erlebt haben, gehen wir mit stillem Herzen und in Frieden, voll Freude und großer Bereitschaft, Jesus zu folgen. Jesus begleite euch und die Jungfrau Maria beschütze euch. Auf Wiedersehen!

 



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