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JOHANNES PAUL II. 

ANGELUS

Sonntag, 8. Juli 2001

 

1. Meine Gedanken gehen heute zu den Teilnehmern am nationalen Treffen verschiedener katholischer Vereinigungen, das derzeit im Hinblick auf die bevorstehende Zusammenkunft der Staats- und Regierungschefs in Genua stattfindet. Sie wollten auf diese Weise der Aufforderung entsprechen, die ich letztes Jahr in »Tor Vergata« an die Jugendlichen richtete: »Ihr sollt – so sagte ich – den Kopf nicht in den Sand stecken angesichts einer Welt, in der andere Menschen an Hunger sterben, Analphabeten bleiben oder arbeitslos sind. Ihr sollt das Leben in jedem Augenblick seiner irdischen Entwicklung schützen und euch mit aller Kraft dafür einsetzen, um diese Erde immer bewohnbarer für alle zu machen.«

Ich schließe mich den ligurischen Bischöfen an, die in ihrem jüngsten Brief an die Gläubigen ihrer Kirchen die dringende Notwendigkeit äußern, »in allen Menschen, angefangen bei den Verantwortlichen für öffentliche Angelegenheiten, einen Ansporn zu neuer Sittlichkeit zu wecken angesichts der schweren und zuweilen dramatischen Probleme in den Bereichen der Wirtschaft und Finanzen, des Gesundheits- und Sozialwesens, der Kultur, der Umwelt und der Politik«.

In der Tat darf der Glaube den Christen angesichts solcher Fragen von weltweiter Bedeutung nicht gleichgültig lassen. Er spornt ihn an, die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft mit konstruktivem Geist zu befragen und sie dazu zu bewegen, daß der gegenwärtige Globalisierungsprozeß sich maßgeblich an den Beweggründen des Gemeinwohls der Bürger der ganzen Welt ausrichte, auf der Grundlage der unverzichtbaren Anforderungen der Gerechtigkeit und Solidarität.

2. Deshalb müssen die reicheren und technologisch hochentwickelten Länder – in dem Bewußtsein, daß Gott, der Schöpfer und Vater, aus der Menschheit eine einzige Familie machen möchte – auf den Aufschrei so vieler armer Völker der Welt hören: Sie bitten lediglich um das, was ihr gutes Recht ist.

Ich möchte den Verantwortlichen der Regierungen der ganzen Welt und besonders denen, die in Genua zusammentreffen werden, versichern: Die Kirche bemüht sich gemeinsam mit den Menschen guten Willens darum, sicherzustellen, daß aus diesem Prozeß die ganze Menschheit siegreich hervorgeht. In der Tat ist die universale Bestimmung der Güter der Erde einer der Kernpunkte der Soziallehre der Kirche.

Die Christen bitte ich in erster Linie um ihr besonderes Gebet für die Staats- und Regierungschefs, und ich ermahne sie zudem zur Zusammenarbeit, um eine einträchtigere Welt in Gerechtigkeit und Solidarität aufzubauen. Auf diese Aufgabe müssen sich die Christen durch eine fundierte sittliche und spirituelle Bildung, eine vertiefte Kenntnis der Soziallehre der Kirche und durch eine große Liebe zu Jesus Christus, dem Erlöser jedes Menschen und des ganzen Menschen, vorbereiten.

3. Ich vertraue darauf, daß auch bei dieser Gelegenheit Italien seine typische und besondere Gastfreundschaft gegenüber allen, die zu diesem Anlaß nach Genua reisen werden, in einer Atmosphäre der Eintracht und Gelassenheit unter Beweis stellen wird. Wir bitten die allerseligste Jungfrau, das Herz eines jeden mit Empfindungen des Friedens und der Solidarität zu erfüllen, damit dieses Treffen zu Entscheidungen führe, die dem wahren Wohl der ganzen Menschheit förderlich sind.

Hierauf fuhr der Papst auf französisch fort:

Ich begrüße euch alle sehr herzlich, liebe Pilger französischer Sprache, die ihr in diesen Sommertagen nach Rom gekommen seid. Einen besonderen Gruß richte ich an die Gesangsgruppe »Jeunes Chanteurs d’Acadie«. Möge diese Zeit der Ruhe für euch alle auch eine Zeit der geistigen Erneuerung sein! Allen erteile ich den Apostolischen Segen.

Dann sagte Johannes Paul II. auf spanisch:

Herzlich begrüße ich die spanischsprachigen Pilger, insbesondere die Seminaristen und jungen Laien der »Obra de la Iglesia«. Gott segne euch alle, er festige eure Hoffnung und stärke die Berufung eines jeden, damit ihr auf diese Weise eure Treue zu Christus und zu seiner Kirche unter Beweis stellen könnt.

Der Papst kehrte wieder zur italienischen Sprache zurück:

Mit großer Zuneigung begrüße ich die italienischsprachigen Pilger, und richte einen herzlichen Gruß an alle Römer und Italiener, die in den Urlaub gefahren sind. Alle, die sich auf die Reise begeben, lade ich zu großer Vorsicht ein. Auch ich werde morgen ins Aosta-Tal reisen, um zehn Tage in den von mir so geliebten Bergen zu verbringen. Ich nehme alle im Gebet mit, besonders die Kranken und die einsamen Menschen. Mein Wunsch ist, daß jeder im Sommer ein bißchen wohlverdiente Erholung genießen kann, auch jene, die aus verschiedenen Gründen ihre Städte oder ihr Dorf nicht verlassen können.

 

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