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ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
A
N DIE PÄPSTLICHE SCHWEIZERGARDE

Dienstag, 6. Mai 1986

 

Liebe Brüder und Schwestern!

Jesus kannte das Herz seiner Jünger. Als er begann, zu ihnen von seinem Abschied und seinem Hinübergang zum Vater zu sprechen, spürte er, wie ihr Herz von Trauer erfüllt war. Weil er aber wußte, daß nur die Wahrheit ihren Schmerz heilen könne, sagte er ihnen ganz deutlich: ”Es ist gut für euch, daß ich fortgehe; denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand (gemeint ist der Heilige Geist) nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden“. Erst wenn Christus seinen Lebensweg als Menschensohn ganz vollendet hat und zur Rechten Gottes als König und Herr eingesetzt ist, kann er uns aus der Fülle des dreifältigen Lebens Gottes das Geschenk des Heiligen Geistes senden. Dann ist er zwar ”fortgegangen“; aber durch seinen Geist bleibt er machtvoll und lebendig gegenwärtig in seiner Kirche. So leitet und ermutigt er sie auf ihrem Weg durch die Jahrhunderte.

Meine lieben Rekruten! Auch ihr seid ”fortgegangen“ von euren Angehörigen, Freunden und Kollegen. Vielleicht ist dabei auch manches Herz von Trauer erfüllt worden, und der eine oder andere mag die bohrende Frage gehört haben: Zahlt sich das denn aus, dieser Dienst bei der Päpstlichen Schweizergarde im fernen Rom? Wirft dich das nicht in deinem Beruf zurück? Kommst du nicht viel zu spät zur Gründung einer Familie? Auch ich möchte euch hierzu die Wahrheit sagen, von der ich zutiefst überzeugt bin: Ja, euer Dienst wird sich auszahlen – unter einer Bedingung allerdings: wenn ihr diesen Abschnitt eures Lebens gleichsam als einen neuen Ruf Gottes an euch auffaßt und alle eure Kräfte in diesen Dienst und in die Gemeinschaft eurer Kameraden einbringt. Dann werdet ihr einmal in eure Schweizer Heimat zurückkehren als Menschen, die an Leib und Seele gereift sind, deren Kenntnis von Kirche und Gesellschaft gewachsen ist, deren Liebe zur Kirche und zu ihrem obersten Hirten tiefer, realistischer und weiser geworden ist.

Euer Dienst in der Schweizer Garde läßt euch eine Vielfalt an Motiven erfahren, warum jemand den Petersplatz und den Vatikan, die Audienzhalle oder die Petersbasilika besucht: wie zum Beispiel Neugier, Kunstinteresse, religiöse Stimmung oder wahre katholische Frömmigkeit. Dabei werdet ihr selbst zu einer Stellungnahme herausgefordert, was es euch persönlich bedeutet, hier in der Nähe des Petrusgrabes Dienst zu tun und damit täglich an das Glaubenszeugnis der Apostel über Christi Kreuz und Auferstehung erinnert zu werden. Euer Dienst gilt jetzt dem Nachfolger dieses Petrus, dem zusammen mit allen anderen Bischöfen und Gläubigen die Bezeugung Christi, unseres Erlösers, für unsere Zeit aufgetragen ist. Ihr dient keinem Zentrum der Macht im irdischen Sinne, sondern dem Zentrum der sichtbaren Einheit der Kirche, deren Garant von innen her der Heilige Geist selber ist, der Geist des auferstandenen Herrn zur Rechten Gottes des Vaters.

Wenn ihr mit einem solchen vertieften Glauben, mit einer solchen gereiften Liebe zur Kirche in eure Heimat zurückkehren werdet, seid ihr in der Lage, die hier erlebten Werte auch dort, in eurer Familie, unter euren Kollegen, zu bezeugen. So kann eine neue Bindung mit ”Rom“ wachsen, können Mißverständnisse über das Papstamt geklärt werden, kann das Wesentliche und Bleibende an der Kirchenstruktur besser herausgestellt werden. So könnt auch ihr einen wichtigen Beitrag zur Einheit der Kirche und zum gegenseitigen Verständnis der Christen untereinander leisten.

So danke ich euch herzlich für euer Ja zum Dienst in der Päpstlichen Schweizergarde und beglückwünsche euch zugleich zu dieser Chance für eine Erweiterung eurer Bildung und eine Vertiefung eures Glaubens. Auch euch, liebe Eltern und Angehörige der neuen Rekruten, gilt mein aufrichtiger Dank für eure innere Zustimmung zu diesem zeitweiligen Aufenthalt eures Sohnes und Bruders an dieser zentralen Stelle der Weltkirche, wo deren Leben gewiß intensiver und vielfältiger sichtbar wird als anderswo sonst. Eine erste Frucht dieser Entscheidung ist ja bereits unsere heutige Begegnung bei dieser Eucharistiefeier. Der Herr schenke euch weitere geistige Früchte aus der heute beginnenden besonderen Verbundenheit eurer Familie mit dem Heiligen Stuhl.

Jeunes membres de langue française de la Garde Suisse, et vous, leurs chers parents et amis,

L’Evangile de ce jour nous oriente vers le mystère de l’Ascension du Seigneur Jésus. C’est la séparation du Maître et des disciples. Séparation apparente certes, car, au regard de la foi, Jésus demeure présent aux siens jusqu’à la fin des temps. Que dis-je? Avec le Christ, c’est le Père et l’Esprit Saint – la Trinité tout entière – qui accompagnent les croyants en les aimant, en les gardant dans la paix.

Chers amis, notre vie humaine comporte nécessairement des séparations. Elles ne vont pas sans souffrance pour ceux qui partent comme pour ceux qui restent. Mais le Seigneur est toujours avec nous. Il me plaît de le souligner en ce jour où de grands fils et leurs parents prennent la mesure de leur éloignement quotidien, ou en tout cas fréquent.

A vous, chers jeunes, qui avez librement choisi de servir le Pape et “L’Eglise en son centre” pendant quelques années, j’exprime mes salutations chaleureuses. Puisse le temps de votre mission au Vatican contribuer au bon déroulement de mon service pastoral, par la ponctualité de votre service de garde, la courtoisie de votre accueil, la dignité de votre présence aux cérémonies! Et puisiez-vous en bénéficier vous-mêmes! Je vous souhaite de faire une nouvelle expérience de fraternité entre jeunes, d’enrichir votre culture humaine et religieuse au fil des jours et des circonstances qui, à Rome, rythment la vie de l’Eglise. Je souhaite ardemment que votre foi s’affermisse au cours de votre séjour romain.

A vous, chers parents de ces jeunes recrues, je dis un merci du fond du coeur pour avoir partagé et facilité le projet de vos fils au service de l’Eglise. Que le Seigneur vous récompense! C’est pourquoi j’invoque sur vos personnes, sur vos enfants qui vont demeurer ici, sur tous les membres de vos familles, d’abondantes grâces de lumière et de force divines.

 

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