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PASTORALBESUCH IN ÖSTERREICH

ABSCHIEDSZEREMONIE

ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.

Flughafen Innsbruck
Montag, 27. Juni 1988

 

Liebe Brüder und Schwestern!

1. Schon ist der Augenblick des Abschieds gekommen. Voll neuer und eindrucksstarker Erlebnisse kehre ich aus diesem schönen Land der Berge, Täler und Seen, das zugleich reich ist an kunstvollen Kirchen und Klöstern und alten religiösen Bräuchen, wieder nach Rom zurück. Viele Begegnungen mit einzelnen Personen, mit Gruppen und vor allem dem gläubigen Volk Gottes bei den feierlichen Gottesdiensten in den verschiedenen Diözesen haben sich mir tief eingeprägt und werden unvergeßliche Erinnerungen an diesen meinen zweiten Pastoralbesuch in Österreich bleiben.

An erster Stelle danke ich Gott, dem Geber alles Guten, für diese intensiven Tage des geistigen Austausches, des gemeinsamen Gebetes und der Besinnung auf unsere christliche Sendung als einzelne und als Kirche in der Welt von heute. Ihnen, Herr Bundespräsident, danke ich für Ihre freundlichen Abschiedsworte sowie für die herzliche Gastfreundschaft, die Ihr Land und seine Bürger mir und meiner Begleitung auch dieses Mal wieder so großzügig gewährt haben. Ein besonderes Wort des Dankes gilt meinen Mitbrüdern im Bischofsamt für ihren hingebungsvollen Dienst im Volke Gottes und ihre treue Verbundenheit mit dem Nachfolger des Apostels Petrus, die sie in diesen Tagen inmitten ihrer Gläubigen und Ortskirchen eindrucksvoll bekundet haben. Zusammen mit ihnen danke ich sodann auch den Vertretern des öffentlichen und kirchlichen Lebens, den Sicherheits- und Ordnungskräften sowie allen Helferinnen und Helfern, die es durch ihren großen Einsatz ermöglicht haben, daß diese Tage meines Pastoralbesuches wieder zu einem frohen Fest des Glaubens werden konnten. Eine besondere Freude hat es mir bereitet, daß sich auch Christen jenseits der Grenzen in so großer Zahl an unseren Begegnungen haben beteiligen können.

2. Im Auftrag Jesu Christi, als Zeuge seiner frohmachenden Botschaft, bin ich zu euch gekommen, liebe Brüder und Schwestern, um euch im Glauben zu bestärken und euch als Jünger Christi in eurer Sendung in Kirche und Gesellschaft zu ermutigen. Seid euch immer dessen bewußt: Die kostbare Schönheit eurer Heimat, die von so vielen Menschen gesucht und dankbar angenommen wird, bedarf dazu besonders eures lebendigen Glaubenszeugnisses Die vielen religiösen Zeichen und Denkmäler in eurer Landschaft, die von gläubigen Menschen geschaffen wurden, Kirchen, Kapellen, Wegkreuze, sind ein verpflichtendes Erbe, das es immer wieder neu mit Leben zu füllen gilt. Die wahre Schönheit wird dem Menschen erst durch die Gnade des Glaubens geschenkt. Wir sehen das an der einfachen Frau aus dem Volk, in Maria. Und wenn gerade in eurem Land so viele ”schöne Madonnen“ von Künstlerhand geschaffen worden sind, in Freude aufbewahrt und verehrt werden, so soll dies euch stets daran erinnern: Euer Land, das durch so viele natürliche Vorzüge ausgestattet ist, braucht dazu vor allem euren gelebten Glauben und euer Apostolat, damit die Gnade die Schöpfung vollende. Es braucht euer überzeugendes ”Ja zum Glauben“, damit dann euer ”Ja zum Leben“ um so echter und wirksamer wird.

Euer Zeugnis für Christus wird um so überzeugender sein, je mehr es in einmütiger Gemeinschaft zusammen mit anderen, in enger Verbindung mit euren Gemeinden und dem ganzen Volke Gottes geschieht. Hütet und vertieft unter euch darum vor allem das hohe Gut der Einheit und des gemeinschaftlichen Bekenntnisses in Aufrichtigkeit und gegenseitiger Liebe. Durch innere Einmütigkeit und aufrichtige Bruderliebe zeichnete sich die Urgemeinde der Christen aus; sie sind auch heute noch das überzeugendste Merkmal für die Jünger Jesu Christi, damit die Welt glaube. In derselben Großmut und Liebe, die ihr euch gegenseitig erweist, werdet ihr dann auch mit allen Schwestern und Brüdern in Not euren Reichtum an geistigen und materiellen Gütern teilen.

Ich möchte mich von euch verabschieden mit den ermutigenden Worten des Apostels Paulus an die Korinther und euch mit ihm zurufen:

”Seid wachsam, steht fest im Glauben,/ seid mutig, seid stark! Alles, was ihr tut,/ geschehe in der Liebe“. 

Gott segne und beschütze euch und euer Land! – Grüß Gott!

 

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