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ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
AN DIE SCHWEIZER BISCHÖFE
ANLÄSSLICH IHRES
«AD-LIMINA»-BESUCHES

Samstag, 11. Juli 1992

 

Lieber Herr Kardinal,
liebe Mitbrüder im Bischofsamt!

1. Ich freue mich, Euch anlässlich Eures neuerlichen Ad-limina-Besuches zu empfangen. Der Besuch an den Gräbern der Apostelfürsten ist ein bedeutsamer Augenblick im Leben der Bischöfe, da er uns Gelegenheit gibt, unsere Solidarität zum Ausdruck zu bringen und gegenseitig an dem apostolischen Amt teilzunehmen, das uns gemeinsam ist und uns zu Nachfolgern der Apostel macht. Dieser ”affectus collegialis“ führt uns zum Gebet, zur Eucharistiefeier und zu den Begegnungen zusammen, um die Freuden und Schwierigkeiten unserer Sendung miteinander zu tragen, den Anruf des Herrn zu erkennen und so immer vollkommener dem zu entsprechen, was Er von uns erwartet. In der Eucharistie hat die kirchliche Communio ihren Mittelpunkt und ihre Quelle. Der Bischof von Rom hat in der Nachfolge des eiligen Petrus den einzigartigen Auftrag erhalten, seine Brüder im Glauben und im Amt zu stärken sowie Zeichen und Garant der Einheit und Katholizität der Herde zu sein, für die wir verantwortlich sind. Wir müssen im Glauben über die Gottesgabe nachdenken, die uns geschenkt wurde, als wir mit der Fülle des Priestertums ausgestattet und berufen wurden, einen Sitz im Apostelkollegium einzunehmen. Im Glauben werden wir gewahr, dass unsere Sendung zum Geheimnis der Kirche Christi gehört. Der Bischof ist Lehrer im Glauben und Meister in der Unterweisung: Er hat die Verantwortung für die Verkündigung des Evangeliums und die Aufgabe, den ihm anvertrauten Teil des Gottesvolkes über Dogma und Moral zu belehren. Ihm obliegt es, Unterscheidungen, Klarstellungen und gegebenenfalls Berichtigungen vorzunehmen, damit der Glaube gemäß der Überlieferung der Kirche in wirklicher Treue zum Lehramt zum Ausdruck gebracht wird. In der Gemeinschaft und Verbundenheit, die uns hier zusammenführt, sind wir Zeichen der Einheit der um den Nachfolger Petri versammelten Kirche. Euer Dienst in einer Teilkirche ruft Euch auch zur Mitsorge für die Gesamtkirche und zur Teilnahme an den Sorgen aller Kirchen auf. ”Alle Bischöfe müssen nämlich die Glaubenseinheit und die der ganzen Kirche gemeinsame Disziplin fördern und schützen sowie die Gläubigen anleiten zur Liebe zum ganzen mystischen Leib Christi“.

2. Meine Gedanken und mein Gebet wenden sich heute Eurem Land zu, das 1991 das siebenhundertjährige Jubiläum der Gründung der Schweizerischen Eidgenossenschaft, einer der ältesten demokratischen Nationen Europas, gefeiert hat. Die Werte, die das Entstehen der Eidgenossenschaft ermöglicht haben, sind reich an Lehren für den Aufbau des neuen Europa, dem wir Schritt für Schritt entgegengehen. Ausgangspunkt für den Zusammenschluss von 1291 war ein Bund, um das Land in den Dienst aller zu stellen. Wir haben es hier mit einem grobartigen Beispiel menschlicher Brüderlichkeit und Solidarität zu tun. Damit auf dem Territorium des sich konstituierenden Staatenbundes Einklang herrschte, musste die vorrangige Bedeutung des Dialogs an erster Stelle stehen; denn er ermöglicht es, Spannungen, die sich in keiner kollektiven Lebensgemeinschaft vermeiden lassen, zu überwinden. Diese Forderung gilt auch heute noch. Auf diese Weise können alle ihr Verantwortungsgefühl bewusst zum Tragen bringen und zum Zusammenleben und zur Berufung der Nation beitragen.

Im gemeinsamen Einsatz gelingt es dem Menschen besser, die ihm vom Schöpfer übertragenen Aufgaben zu erfüllen, nämlich die Schöpfung so zu beherrschen, dass sie zum Wohl aller dient. Das Bemühen um den Konsens, wenn nötig unter Anwendung des Kompromisses, lässt sich von der Achtung vor dem anderen leiten und ist darauf bedacht, jedem einzelnen seinen Platz im öffentlichen Leben zuzusichern. Da entdeckt man, dass der Wunsch nach Einheit die Unterschiede zwischen den Menschen und die Empfindsamkeiten nicht aufhebt. Ein Land kann nicht als Einförmigkeit, sondern muss als Einheit im Hinblick auf die wesentlichen Werte verstanden werden.

Der Zusammenschluss der Kantone hat zunächst erkennen lassen, dass für ein unverkürztes Wachstum des Menschen als Person und soziales Wesen der Friede ebenso unerlässlich ist wie das gegenseitige Vertrauen der Menschen zueinander. Gleichzeitig entstand dieses originale Anliegen, das ein charakteristisches Merkmal der Schweizer Nation in der modernen Zeit ist: die Neutralität. Wie Kardinal Journet sagte: ”Die schweizerische Neutralität ist das Äquivalent zum Gottesfrieden“. Sie kann nicht darin bestehen, dab sich das Land abkapselt und in einen Partikularismus verschließt. Sie findet ihre volle Bedeutung, wenn sie sich nicht nur als Distanz zu den internationalen Spannungen äußert, sondern dadurch, dass sie sich zur Aufnahme von Fremden verpflichtet, also durch ihre traditionelle Gastfreundschaft. Die jüngste Bischofssynode für Europa erinnert daran, dass der Sinn für Gastfreundschaft in hohem Maße zur Einheit eines Landes beitrage: ”Die nationale Identität wird aber nur in der Öffnung auf andere Völker hin und in Solidarität mit ihnen vollendet“.

3. Il vostro Paese ha pure una lunga tradizione di solidarietà, che ha aperto a poco a poco lo spirito degli uomini della Nazione alla consapevolezza d’essere anche cittadini dell’Europa e del mondo. Penso alle Organizzazioni internazionali, che hanno la loro sede nel vostro Paese, e in modo particolare alla Croce Rossa Internazionale, fondata nel 1862 da Henri Dunant, che opera perché, in tutti i paesi e in ogni circostanza, le persone possano essere trattate con giustizia e rispetto della loro dignità, e perché ricevano l’assistenza sanitaria e umanitaria di cui hanno bisogno. La generosità del vostro popolo manifesta attraverso altri organismi, come la Caritas Svizzera e l’Action de Carême, la sollecitudine fraterna delle comunità cristiane nei confronti dei loro fratelli, che soffrono nelle regioni più sfavorite del Terzo Mondo. Questa solidarietà risponde bene alla vocazione cristiana, che realizza l’unità al di là delle frontiere “raccogliendo nella comunione reciproca le ricchezze delle diverse nazioni” (Dichiarazione del Sinodo per l’Europa, 6; cf. Lumen gentium, 13). Con la prassi democratica che la caratterizza, la Svizzera, aprendosi sempre di più all’Europa, può contribuire efficacemente alla nuova strutturazione del Continente, poiché in molti paesi “le persone hanno difficoltà nel retto uso della libertà e del regime democratico” (Dichiarazione del Sinodo per l’Europa, 1). Voi appartenete anche a una nazione nella quale la fede cristiana è stata seminata assai presto: ho appreso che scoperte recenti attestano la presenza di una vivace comunità cristiana, attorno al Vescovo di Martigny, fin dai primi secoli. Successivamente, mistici della nuova Confederazione Elvetica, comunemente chiamati “Amici di Dio”, hanno dato il loro contributo all’organizzazione politica e sociale del paese, e hanno anche suscitato gruppi dove i cristiani, secondo l’ideale della Comunità apostolica, vivevano uniti nella preghiera e nell’Eucaristia, intorno al Signore (cf. At 2, 42. 46). Tra questi, San Nicola di Flüe invitava, nella lettera ai cristiani di Berna, all’accordo reciproco mediante il dono della pace, che Cristo ci rinnova durante la Messa, giacché senza di essa ogni comunità cristiana è sminuita nella sua missione e impoverita nel suo legame col Risorto: “La pace è sempre dono di Dio... Cercate quindi di conservare la pace. Poiché Dio è pace”.

4. Le christianisme, porteur des valeurs fondamentales de l’humanité, a contribué à la constitution de l’Europe: “Personne ne peut nier l’apport décisif de la foi chrétienne comme fondement radical et permanent de l’Europe”. L’annonce renouvelée de l’Évangile ainsi que la rencontre avec la personne du Christ doivent permettre à vos compatriotes, comme à tous les peuples de l’Europe, d’affermir leur avenir commun sur des fondements solides.

La contribution de l’Église à l’Europe se poursuivra par la nouvelle évangélisation dans laquelle tous doivent s’engager. C’est un appel à tous les chrétiens pour que, recevant l’Évangile de vérité, ils soient libérés de tout égoïsme et de tout repliement sur soi afin de devenir des disciples capables de tout laisser pour suivre le Christ, pour qu’ils vivent dans l’espérance du salut et s’ouvrent à la vie fraternelle et charitable. L’Église, en annonçant le salut, a conscience de servir l’humanité tout entière.

5. L’Église accomplit sa mission à travers les multiples aspects de sa vie et de son action. Les sacrements sont une des voies privilégiées de la communication de la grâce aux hommes, spécialement le mystère eucharistique où le Sauveur se rend présent dans son sacrifice rédempteur et envoie ses disciples en mission. Il convient d’attirer l’attention sur la nécessité d’une unité des rites liturgiques pour que le chrétien de toute culture et de tout pays se sente partout chez lui lorsqu’il participe à la Messe dans des assemblées différentes. La confession individuelle, démarche personnelle des croyants, fait accéder à la grâce du pardon et de la réconciliation, développe le sens de la responsabilité et de la solidarité et affine notre conscience. C’est dans la vie de prière que l’homme s’unit au Dieu Trinité et approfondit les vertus théologales de foi, d’espérance et de charité.

Avoir le regard fixé sur Dieu n’éloigne pas des hommes. Comme le dit l’Apôtre, “l’amour du Christ nous presse” pour que le Christ soit mieux connu et aimé, pour que l’Évangile soit annoncé jusqu’aux extrémités de la terre. Cette proclamation commence par la catéchèse qui donne une culture religieuse aux enfants, aux jeunes et aux adultes de plus en plus nombreux, et les introduit dans une vie chrétienne et une pratique évangélique. J’invite vos communautés diocésaines à porter une attention spéciale à la jeunesse de votre pays pour que lui soient données des raisons de vivre, de croire et d’espérer. J’encourage l’engagement des jeunes dans les paroisses et les divers mouvements présents dans vos diocèses. Ils deviennent ainsi apôtres dans leur milieu. En tout temps, les chrétiens, prêtres, religieux et laïcs, ont besoin d’approfondir leur foi. Le Catéchisme de l’Église catholique, que je me réjouis de voir bientôt paraître, sera un instrument précieux pour ceux qui ont la charge de la catéchèse, ainsi que de l’enseignement du dogme chrétien et de la morale. Il sera une expression de référence universelle du donné de la foi révélée que nous devons transmettre aux hommes car l’Évangile est pour le monde. Il nous appartient d’inculturer la Bonne Nouvelle du salut. “Pour y parvenir, est requise la contribution des hommes du monde de la culture et celle des théologiens qui sont en communion de cœur avec l’Église”.

Dans cette œuvre d’évangélisation, la mission des laïcs, liée à leur caractère baptismal, est primordiale. Ils ont la charge de la première annonce auprès de leurs enfants et des personnes qu’ils côtoient chaque jour. Il leur revient aussi de s’engager dans les réalités du monde qui, tout en conservant leur nécessaire autonomie, peuvent accueillir les valeurs évangéliques comme principes et fondements moraux de l’agir. La vie quotidienne des disciples du Christ constitue alors un témoignage aux yeux des hommes. Il leur appartient encore, selon les modalités qui les distinguent des prêtres sans toutefois les séparer, d’exercer leurs charismes au service de la communauté ecclésiale dans une collaboration confiante et fraternelle.

Les religieux et les religieuses, par l’engagement radical et prophétique selon les trois vœux de chasteté, de pauvreté et d’obéissance, montrent que le monde ne peut se fermer sur lui-même, que l’homme est appelé à vivre dans l’éternité. Les prêtres, consacrés dans le célibat à la mission que le Christ leur confie, sanctifient le peuple chrétien pour qu’il réponde à l’appel du Seigneur. Par l’ordination, ils ont reçu le pouvoir d’agir sacramentellement au nom du Christ. Il convient que tous prennent conscience de la distinction nécessaire des fonctions et du rôle spécifique et irremplaçable du sacerdoce ministériel qui, comme aimait le répéter le curé d’Ars, est “l’amour du cœur de Jésus”. Dans ce sens, les séminaristes qui se préparent aux ordres sacrés doivent bénéficier d’une formation particulière, en vue de leur futur ministère. L’exhortation apostolique post-synodale “Pastores dabo vobis” donne les éléments essentiels de cette démarche. Les équipes de formateurs favoriseront le climat nécessaire à l’étude et la découverte de la spiritualité du prêtre diocésain par l’apprentissage de la prière personnelle, de la célébration de la Liturgie des heures, de l’oraison quotidienne, ainsi que par la pratique de la vie sacramentelle, dont l’Eucharistie quotidienne est la source et le sommet. La vie spirituelle sacerdotale fait grandir et mûrir le désir de servir avec amour le peuple de Dieu.

Par-dessus tout, les chrétiens sont invités à progresser dans la charité agissante, au sein des communautés particulières, dans l’Église universelle ainsi qu’auprès de leurs frères en humanité. Il s’agit là du “témoignage de la diaconie de l’Église”, qui rend le Christ proche de tout homme et nous fait reconnaître comme ses disciples: “À ceci tous reconnaîtront que vous êtes mes disciples: si vous avez de l’amour les uns pour les autres”. Par la charité fraternelle qui est le commandement du Seigneur, nous participons à la guérison des blessures commises et des souffrances occasionnées par les manquements à l’amour que nous nous devons les uns aux autres, pasteurs et membres de l’Église.

6. La mission comporte aussi l’exigence de poursuivre le chemin de l’unité. La forte présence d’autres confessions chrétiennes dans votre pays constitue une situation singulière qui doit inviter en même temps à un dialogue fraternel et à une recherche sérieuse de la spécificité et des ressources de sa propre tradition. S’il convient de ne pas relativiser nos conceptions doctrinales et nos pratiques sacramentelles, nous devons cependant tenir compte, dans nos relations, de tout ce qui est positif dans les domaines spirituel, théologique et pastoral. Notre désir et notre conduite doivent être exemplaires pour que nous puissions voir un jour la réalisation de la pleine communion. Elles doivent tendre à réaliser la prière que le Seigneur adressait à son Père au moment de la Passion. Je me réjouis des pas qui ont été accomplis, dans la ligne du Concile Vatican II, pour “promouvoir la restauration de l’unité entre tous les chrétiens”. Je souhaite, comme je l’ai dit lors de mon voyage dans votre pays aux membres du Conseil de la Fédération des Églises protestantes de la Suisse, que vous puissiez poursuivre la lecture de l’histoire de votre nation, qui a vécu douloureusement les divisions religieuses du passé. “La purification de la mémoire est un élément capital du progrès œcuménique”. Je sais par ailleurs que les relations avec le judaïsme sont cordiales et fructueuses.

7. Avant de terminer notre rencontre, je voudrais saluer les dirigeants de la Confédération helvétique et des différents Cantons qui ont le souci de l’unité de la communauté nationale et de l’intensification des relations avec les autres nations, en Europe et dans le monde. On apprécie les contacts qu’ils entretiennent avec vous dans les diocèses dont vous avez reçu la charge de gouvernement. Je sais gré au Conseil fédéral d’avoir envoyé, en la personne de Monsieur Jenö C. A. Staehelin, un Ambassadeur extraordinaire et plénipotentiaire en mission spéciale près le Saint-Siège.

8. Portez aux prêtres, aux religieux et aux religieuses, aux séminaristes et aux laïcs de vos diocèses les encouragements de l’Evêque de Rome qui, de par son ministère au service de toutes les Églises dispersées à travers le monde, a le désir ardent que le Christ soit mieux connu et aimé, pour la gloire de Dieu et le salut du monde, et qui souhaite que la communauté des croyants n’ait qu’un cœur et qu’une âme autour de son Seigneur. À vous-mêmes et à tous les fidèles de l’Église en Suisse, je donne de grand cœur ma Bénédiction Apostolique.

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