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ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.
AN DIE MITGLIEDER DER «ARBEITSGEMEINSCHAFT KATHOLISCHER VERBÄNDE» AUS ÖSTERREICH

Samstag, 5. März 1994

 

Monsignore,
Liebe Schwestern und Brüder!

Die ”Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände“ in Österreich begeht heuer den 40. Jahrestag ihrer Gründung. Eurem Ansuchen nach einer Begegnung mit dem Nachfolger Petri aus diesem Anlass bin ich gerne nachgekommen und heiße Euch im Vatikan herzlich willkommen.

Dieses Gründungsjahr ist für Euch als Verantwortliche im Präsidium, aber auch für die einzelnen Katholischen Verbände vor Ort Anlass für eine Bilanz, ebenso aber für den Blick in die Zukunft mit den entsprechenden Akzentsetzungen für wichtige und entscheidende Aufgabenfelder, die vor uns liegen. Den Laien und ihrer Mitverantwortung in der Pfarrgemeinde und im kirchlichen Leben kommt heute eine erhöhte Bedeutung zu. Die Teilnahme der Laien an der Sendung der Kirche wurde vom II. Vatikanischen Konzil klar beschrieben:

”Die Laien, die am priesterlichen, prophetischen und königlichen Amt Christi teilhaben, verwirklichen in der Kirche und in der Welt ihren Anteil an der Sendung des gesamten Volkes Gottes“.

Die Charismen, die allen Christen geschenkt worden sind, müssen anerkannt und dankbar angenommen werden.

Die Vereinten Nationen haben dieses Jahr zum Internationalen Jahr der Familie erklärt. Die Kirche hat sich dieser lobenswerten Initiative gern angeschlossen, da das Lehramt des Papstes und der Bischöfe der Familie als Ursprungsort des Menschen, Grundzelle der Gesellschaft und Wiege der Zivilisation, eine vorrangige Bedeutung eingeräumt hat. Ich möchte Euch nahelegen, nicht nur in diesem Jahr einen besonderen Akzent Eurer Arbeit in den Katholischen Verbänden auf die Sorge um die Familie zu setzen. In der heutigen kulturellen Situation, die starke positivistische und utilitaristische Merkmale aufzeigt, wird es offensichtlich, dass sich ”die Familie bedroht fühlen muss, weil sie in ihren eigentlichen Grundfesten gefährdet ist. Alles, was gegen die Zivilisation der Liebe ist, ist gegen die Wahrheit über den Menschen insgesamt und wird für ihn zu einer Bedrohung“.

Ebenso ermuntere ich Euch, mit allen Kräften zur Erneuerung der Kultur beizutragen, die als Ausdruck des ganzen Menschen in seinem Dienst stehen muss, verwurzelt in den besten Traditionen des Volkes. Kultur muss immer offen sein auf Transzendenz hin. Nur diese Erneuerung wird in der Lage sein, dem menschlichen Leben einen neuen Sinn zu verleihen, neue Pläne und neue Hoffnungen im persönlichen Bereich wie auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene wachsen zu lassen und schließlich eine menschenwürdige Zukunft zu gewährleisten.

Dazu erteile ich Euch, die Ihr hier anwesend seid, Euren Familien und durch Euch allen Katholischen Verbänden Eures Landes sowie allen Laien, die die Präsenz der Kirche in der Welt gewährleisten, von Herzen meinen Apostolischen Segen.

 

© Copyright 1994 - Libreria Editrice Vaticana

 



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