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HOCHFEST DER ERSCHEINUNG DES HERRN

PAPST FRANZISKUS

ANGELUS

Petersplatz
Samstag, 6. Januar 2024

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Liebe Brüder und Schwestern,
guten Tag und frohes Fest!

Heute feiern wir das Hochfest der Erscheinung des Herrn, das heißt seine Offenbarung vor allen Völkern, personifiziert in den Sterndeutern (vgl. Mt  2,1-12). Es sind dies weise Suchende, die sich auf den Weg machen und nach Betlehem gelangen, nachdem sie sich von der Erscheinung eines Sterns in Frage stellen ließen. Und dort finden sie Jesus »mit Maria, seiner Mutter«, sie fallen vor ihm nieder und bringen ihm »Gold, Weihrauch und Myrrhe« dar (V. 11).

Weise Männer, die die Gegenwart Gottes in einem einfachen Kind erkennen: nicht in einem Prinzen oder einem Adligen, sondern in einem kleinen Kind aus armen Verhältnissen, und sie werfen sich vor ihm nieder und beten es an. Der Stern hat sie dorthin geführt, vor ein Kind; und sie erfassen in seinen kleinen, unschuldigen Augen das Licht des Schöpfers des Universums, dessen Suche sie ihr Dasein gewidmet haben.

Das ist die entscheidende Erfahrung für sie, und sie ist auch wichtig für uns: Im Jesuskind sehen wir tatsächlich Gott, der Mensch geworden ist. Schauen wir ihn also an, staunen wir ob seiner Demut. Jesus betrachten, vor ihm stehen, ihn in der Eucharistie anbeten: das ist keine Zeitverschwendung, sondern das gibt der Zeit einen Sinn. Anbeten heißt nicht, Zeit zu verschwenden, sondern der Zeit einen Sinn zu verleihen. Das ist wichtig, ich wiederhole: Anbeten heißt nicht, Zeit zu verschwenden, sondern der Zeit einen Sinn zu verleihen. Es geht darum, in der Einfachheit einer Stille, die das Herz nährt, den Kurs des Lebens wiederzufinden.

Und finden wir auch Zeit, auf die Kinder zu schauen, so wie die Sterndeuter auf Jesus blickten: die Kleinen, die auch zu uns von Jesus sprechen, mit ihrem Vertrauen, ihrer Unmittelbarkeit, ihrem Staunen, ihrer gesunden Neugier, ihrer Fähigkeit, spontan zu weinen und zu lachen, zu träumen. Gott ist so geworden: ein Kind, vertrauensvoll, einfach, ein Freund des Lebens (vgl. Weish 11,26). Wenn wir gemeinsam mit Kindern vor dem Jesuskind stehen, werden wir lernen, zu staunen, und wir werden einfacher und besser werden, um neu anzufangen, so wie die Sterndeuter. Und wir werden wissen, wie wir angesichts der Probleme der Welt eine neue Sicht, einen kreativen Blick  erlangen können.

Fragen wir uns also: Haben wir in diesen Tagen innegehalten, um anzubeten? Haben wir Jesus in der Stille ein bisschen Raum gegeben und vor der Krippe gebetet? Haben wir Zeit mit den Kindern verbracht, haben wir mit ihnen gesprochen und gespielt? Und schließlich: Sind wir fähig, die Probleme der Welt mit den Augen der Kinder zu sehen?

Möge Maria, die Mutter Gottes und unsere Mutter, unsere Liebe zum Jesuskind und zu allen Kindern stärken, besonders zu jenen, die von Kriegen und Ungerechtigkeit heimgesucht werden.

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Nach dem Angelusgebet:

Liebe Brüder und Schwestern!

Vor sechzig Jahren trafen sich Papst Paul VI. und der Ökumenische Patriarch Athenagoras in Jerusalem gerade in diesen Tagen und durchbrachen damit die Mauer der Kommunikationsunfähigkeit, die Katholiken und Orthodoxe jahrhundertelang getrennt hatte. Lernen wir von der Umarmung dieser beiden großen Gestalten der Kirche auf dem Weg zur Einheit der Christen, indem wir gemeinsam beten, gemeinsam gehen und gemeinsam arbeiten.

Und während wir an diese historische Geste der Brüderlichkeit denken, die in Jerusalem vollzogen wurde,  lasst uns für den Frieden im Nahen Osten, in Palästina, in Israel, in der Ukraine, in der ganzen Welt beten. So viele Opfer von Kriegen, so viele Tote, so viel Zerstörung… Lasst uns für den Frieden beten.

Ich spreche dem iranischen Volk meine Nähe aus, insbesondere den Familien der vielen Opfer des Terroranschlags in Kerman, den vielen Verletzten und allen, die von diesem großen Leid betroffen sind.

Der Dreikönigstag ist der Tag der Kindermission. Ich grüße die Kinder und Jugendlichen als Missionare in aller Welt, ich danke ihnen für ihren Einsatz im Gebet und in der konkreten Unterstützung der Verkündigung des Evangeliums und insbesondere für die Förderung der Kinder in den Missionsländern. Danke, vielen Dank euch!

Mit Freude begrüße ich die Teilnehmer an dem historisch-folkloristischen Umzug, der dieses Jahr dem Gebiet des Tiber-Tals und seinen humanen und religiösen Werten gewidmet ist.

Ich grüße die Gläubigen, die aus Deutschland gekommen sind, die Jugendlichen der Bewegung »Tra Noi«, die »Freunde der Geschichte und der Traditionen« aus Carovilli, die Gruppe AVIS aus Paderno Franciacorta. Und ich schließe die Teilnehmer an dem großen »Umzug der Heiligen Drei Könige« in Warschau und in vielen Städten Polens in meinen Segen ein.

Und ich wünsche allen ein frohes Fest der Erscheinung des Herrn. Bitte betet weiter für mich und geht mutig voran! Möge der Herr euch segnen. Gesegnete Mahlzeit und auf Wiedersehen!



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