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PAPST FRANZISKUS

FRÜHMESSE IM VATIKANISCHEN GÄSTEHAUS "DOMUS SANCTAE MARTHAE"

 

Die Rettung ist ein Geschenk 

 Dienstag, 25. März 2014

 

aus: L'Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, Nr. 14, 4. April 2014

 

Das Heil »kauft man nicht und man verkauft es nicht«, denn »es ist ein absolut kostenloses Geschenk «. Um es aber erhalten zu können, verlangt Gott von uns, dass wir »ein demütiges, fügsames, gehorsames Herz« haben. Das sagte Papst Franziskus im Verlauf der Frühmesse, die er am Dienstag, 25. März, in der Kapelle des Hauses Santa Marta feierte. Er lud außerdem dazu ein, »zu feiern und Gott zu danken«, denn »heute gedenken wir eines entscheidenden Schrittes auf dem Weg« zur Erlösung, »den der Mensch seit jenem Tag gegangen ist, als er das Paradies verlassen hat«.

Eben »das ist der Grund dafür, dass wir heute ein Fest feiern: Das Fest dieses Weges von einer Mutter zu einer anderen, von einem Vater zu einem anderen Vater«, so erläuterte der Papst. Und er lud dazu ein, »das Bild von Adam und Eva, das Bild von Maria und Jesus« zu betrachten, und den Verlauf der Geschichte mit Gott anzusehen, der stets mit seinem Volk auf dem Weg sei. So »können wir heute den Vater umarmen«, so fuhr er fort, »der durch das Blut seines Sohnes ein Mensch wie wir geworden ist und uns rettet: dieser Vater, der uns Tag für Tag erwartet«. Daher lud er dazu ein, »danke« zu sagen: »Danke, Herr, weil du uns heute sagst, dass du uns das Heil geschenkt hast.«

In seiner Reflexion ging der Papst von dem Auftrag aus, der Adam und Eva anvertraut worden war: der Aufgabe, die Erde zu bearbeiten und zu beherrschen und fruchtbar zu sein. »Das ist die Verheißung der Erlösung«, so erläuterte er, »und mit diesem Gebot, mit dieser Verheißung, haben sie angefangen, zu gehen, einen Weg zurückzulegen.« Einen »langen Weg«, der »viele Jahrhunderte« gedauert habe, der aber »mit einem Ungehorsam« anfing. In der Tat seien Adam und Eva »getäuscht [worden], sie wurden verführt. Sie erlagen der Verführung des Teufels: Ihr werdet sein wie Gott!« »Stolz und Hochmut« hätten in ihnen den Sieg davongetragen, so dass »sie in Verführung fielen: voll anmaßender Hochmut den Platz Gottes einzunehmen«. Dies sei gerade »die Einstellung, die nur Satan in vollem Umfang in sich trägt«.

Adam und Eva »haben ein Volk hervorgebracht«. Und »sie sind diesen Weg nicht alleine gegangen: der Herr war bei ihnen«, der die Menschheit auf einem Weg begleitet habe, »der mit einem Akt des Ungehorsams begann und mit einem Akt des Gehorsams endete«. Um dies zu erläutern, so erinnerte Papst Franziskus, »bedient sich das II. Vatikanische Konzil eines schönen Satzes des heiligen Irenäus von Lyon, der sagt: Den Knoten, den Eva durch ihren Ungehorsam geknüpft hat, hat Maria durch ihren Gehorsam gelöst«. Im Übrigen, so fügte er hinzu, erläutere die Kirche diesen Weg auch mit einem Gebet, das folgendermaßen laute: »O Herr, du hast den Menschen wunderbar erschaffen und noch wunderbarer erneuert, wiederhergestellt…« Es handle sich daher um »einen Weg, auf dem sich die Wunder Gottes vermehren, sie werden mehr!«

Gott bleibe also stets »bei seinem Volk, das auf dem Weg ist: Er schickt die Propheten und sendet Menschen, die die Gesetze erklären.« Aber »weshalb«, so fragte sich der Papst, »begleitet der Herr sein Volk mit so viel Liebe? Um unser Herz zu erweichen«, lautete die Antwort. Und in der Tat erinnere die Heilige Schrift ausdrücklich daran: »Ich nehme das Herz von Stein aus ihrer Brust und gebe ihnen ein Herz von Fleisch.« Es gehe im Wesentlichen darum, dass der Herr »unser Herz erweichen« will, damit es »jene Verheißung« aufnehmen könne, »die er im Paradies gegeben hatte: durch einen Menschen ist die Sünde in die Welt gekommen, durch einen anderen Menschen kommt das Heil.« Und gerade dieser »so lange Weg« habe »uns allen« geholfen, »ein menschlicheres Herz zu haben, das Gott näher ist; weniger hochmütig, weniger anmaßend«.

»Heute«, so erläuterte der Papst, spricht die Liturgie von diesem Weg der Wiederherstellung, von dieser Etappe auf dem Weg der Wiederherstellung. Und sie spricht vom Gehorsam, von der Fügsamkeit gegenüber dem Wort Gottes.« Der Papst machte darauf aufmerksam, dass dies ein Gedanke sei, der in der zweiten Lesung, die dem Hebräerbrief (10,4-10) entnommen war, »höchst eindeutig ist«: »Brüder, das Blut von Stieren und Böcken kann unmöglich Sünden wegnehmen.«

Damit sei gesagt, dass »das Heil weder gekauft noch verkauft werden kann. Es ist ein Geschenk, es ist unentgeltlich.« Und da »wir uns nicht aus eigener Kraft erlösen können, ist das Heil ein Geschenk, es ist völlig unentgeltlich«. Wie der heilige Paulus schreibt, kann es nicht »mit dem Blut von Stieren und Böcken« erkauft werden. Und wenn »man es nicht kaufen kann«, dann »erfordert dieses Heil«, um »in uns eintreten zu können, ein demütiges Herz, ein fügsames Herz, ein gehorsames Herz wie das Herz Marias«. So »ist das Vorbild dieses Wegs des Heils Gott selbst, sein Sohn, der nicht daran festhielt, wie Gott zu sein – das sagt Paulus –, sondern der sich entäußerte und gehorsam bis zum Tod war, bis zum Tod am Kreuz«.

Was heiße also »der Weg der Demut, der Demütigung?« Es heiße ganz einfach, so schloss Papst Franziskus, »zu sagen: ich bin ein Mann, ich bin eine Frau, und du bist Gott! Und weiterzugehen, in der Gegenwart Gottes, als Mann, als Frau, im Gehorsam und in der Fügsamkeit des Herzens.«

 


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