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ANSPRACHE VON PAPST FRANZISKUS
AN DIE NEUEN BEIM HEILIGEN STUHL AKKREDITIERTEN
NICHT RESIDIERENDEN BOTSCHAFTER

Clementina-Saal
Donnerstag, 23. Mai 2019

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Exzellenzen!

Herzlich heiße ich Sie alle willkommen aus Anlass der Übergabe Ihrer Beglaubigungsschreiben, mit denen Sie als außerordentliche und bevollmächtigte Botschafter Ihrer jeweiligen Länder beim Heiligen Stuhl akkreditiert werden: Thailand, Norwegen, Neuseeland, Sierra Leone, Guinea, Guinea-Bissau, Luxemburg, Mosambik und Äthiopien. Ich bitte Sie, den Staatsoberhäuptern Ihrer jeweiligen Nationen den Ausdruck meiner Wertschätzung zu übermitteln und sie meines Gebets für sie und für die Bevölkerung, der sie dienen, zu versichern.

Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um zu Beginn Ihrer Mission die vielfältigen und positiven Beiträge Ihrer Länder zum Gemeinwohl der Welt zu würdigen. Gestatten Sie mir auch, dabei auf die hohe Verantwortung hinzuweisen, die wir gemeinsam für den Schutz der Schwächsten unserer Brüder und Schwestern tragen. Die dringende Notwendigkeit, auf die Ärmsten unserer Bürger zu achten, ist eine klare Verpflichtung, die in beredter Weise zum Ausdruck kommt, wenn wir uns unter Achtung der legitimen Vielfalt bei der Förderung ihrer ganzheitlichen menschlichen Entwicklung zusammenschließen. Dieser Zusammenschluss hat einen konkreten Namen: Geschwisterlichkeit!

Da wir immer komplexere globale Herausforderungen zu bewältigen haben, ist es richtig, die Bedeutung der Geschwisterlichkeit zu unterstreichen, um mit unserem gemeinsamen Einsatz sicherzustellen, dass ein gleichberechtigtes und friedliches Zusammenleben nicht eine bloße sozialpolitische Strategie ist, sondern ein Beispiel jener Solidarität, die tiefer geht als der geteilte Wunsch, ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Diese Geschwisterlichkeit ist auch im universalen Wunsch nach Freundschaft zwischen Individuen, Gemeinschaften und Nationen zu erkennen, die jedoch nie als ein für allemal gesichert angesehen werden kann. Zu den größten Bedrohungen für ein harmonisches Zusammenleben gehören Gewalt und bewaffnete Konflikte. Aber die schmerzhafte Lektion von Spaltung und Hass lehrt uns auch, dass Frieden immer möglich ist. Konfliktlösung und Versöhnung sind positive Zeichen einer Einheit, die stärker ist als Spaltung, und einer Geschwisterlichkeit, die stärker ist als Hass.

Es ist sehr ermutigend zu sehen, welche Anstrengungen in der internationalen Gemeinschaft unternommen werden, um Situationen bewaffneter Konflikte zu überwinden und Wege zum Frieden zu bahnen, und zu erkennen, dass der brüderliche Dialog unerlässlich ist, um dieses kostbare Ziel zu erreichen. In der Tat würden Dialog, Verständnis, die Verbreitung einer Kultur der Toleranz, der Annahme des anderen und des Zusammenlebens der Menschen erheblich dazu beitragen, viele der wirtschaftlichen, sozialen, politischen und ökologischen Probleme zu verringern, die einen Großteil der Menschheit bedrängen (vgl. Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen, Abu Dhabi, 4. Februar 2019).

Liebe Botschafter, während Sie sich anschicken, Ihre neue Verantwortung im Dienst Ihrer Nationen zu übernehmen, sichere ich Ihnen die Zusammenarbeit und Hilfsbereitschaft der verschiedenen Büros der Römischen Kurie zu. Sie können auf mein Gebet zählen, verbunden mit meinen herzlichsten guten Wünschen für Ihre wichtige Mission. Auf Sie, auf Ihre Familienangehörigen und alle Ihre Landsleute rufe ich von Herzen die Fülle des göttlichen Segens herab.

 



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